In den letzten Jahren zeichnete sich ein Trend ab, der sich im Jahr 2024 fortgesetzt hat: Auch letztes Jahr haben die Lufttemperaturen und die Temperaturen der Ozeane wieder einen Wärmerekord aufgestellt. Die Temperatur in den Meeren bis in eine Tiefe von 2000 Metern waren höher als jemals zuvor gemessen wurde. Der wichtigste Klimapuffer unseres Planeten nahm 2024 gegenüber 2023 16 Zettajoules mehr an Wärmeenergie auf – ein Wert, der etwa dem 140-fachen der Energie entspricht, die global jedes Jahr an Strom produziert wird. Dieser Anstieg der Wassertemperatur hat spürbare Auswirkungen auf das Weltklimageschehen.


Ein überlasteter Wärmepuffer

Das Wasser der Ozeane absorbiert über 90 Prozent der Wärmeenergie, die durch den anthropogenen Treibhauseffekt entsteht. Das bedeutet auch: Durch die stetige Zunahme dieses Treibhauseffekts erreichen auch die Wassertemperaturen und die Wärmeaufnahme der Ozeane immer neue Rekorde. Dadurch häufen sich marine Hitzewellen, was wiederum zu weniger Sauerstoffgehalt im Wasser führt sowie die Schichtung der Ozeane undurchlässiger macht.


2024 markierte das erste Jahr, in dem die Jahresmitteltemperatur einen Wert von 1,5 Grad Erwärmung gegenüber den präindustriellen Werten erreichte. Dies wurde bereits im Dezember 2024 durch Messwerte bestätigt. Nun gibt es auch aktuelle Daten zum Zustand der Meere. Ein Team aus internationalen ForscheR:innen rund um Lijing Cheng vom Institut für Atmosphärenphysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften wertete drei Datensätze aus, die die Temperaturen und Wärmeaufnahme der Ozeane bis zu einer Tiefe von 2000 Meter im letzten Jahr zeigen.

Im Jahr 2024 erreichten die Oberflächentemperatur und der Wärmegehalt der oberen 2.000 Meter historisch beispiellose Höhen„, fassen die Forscher:innen das Ergebnis der Auswertung zusammen. Der Wärmegehalt der Meere lag 2024 um weitere 16 Zettajoule über dem Wert von 2023, der bereits einen neuen Rekord aufstellte. Die zusätzliche Erwärmung sei nur teilweise durch den El Niño des Vorjahres zu erklären, so die Forscher:innen weiter.

Die Meere Überhitzen sich weiter

Im Jahr 2024 setzte sich die Überhitzungen der Meere also weiter fort. Die jährliche Wärmeaufnahme der Weltmeere erhöht sich nun schon das fünfte Jahr in Folge, und zwar unabhängig von den durch El Niño und La Niña verursachten Schwankungen. Auch die Oberflächentemperaturen der Meere spiegeln ein Ungleichgewicht in der irdischen Energiebilanz wieder. „Der jährliche Mittelwert der Meeresoberflächentemperaturen für 2024 liegt erstaunliche 0,61 Grad über dem langjährigen Durchschnitt von 1981 bis 2010″, schreibt das Team.

Diese Erwärmung ist besondern in den großen Weltmeeren zu beobachten. Von diesen acht großen Meeresregionen erreichten sechs letztes Jahr Rekordwerte im Wärmegehalt. Davon betroffen sind der tropische und nördliche Atlantik, der Nordpazifik, der Indische Ozean sowie die Meeresgebiete rund um die Antarktis. Am deutlichsten betroffen ist jedoch das Mittelmehr. In diesem stieg der Wärmegehalt 2024 gegenüber 2023 um 1,1 Zettajoule an. Die Wärmeaufnahme im Mittelmehr 2024 lag fünfmal höher als der Schnitt der letzten 20 Jahre.

Direkte Auswirkungen für Menschen und Umwelt

Diese neuen Zahlen zeigen laut den Forscher:innen die beängstigende Entwicklung des Klimas auf der Erde. „ Der Ozean ist unser Wächter der planetaren Erwärmung, weil er die wichtigste Senke für überschüssige Wärme im irdischen Klimasystem darstellt„, so Karina von Schuckmann von Mercator Ocean International, eine der Koautorinnen des Papers.

Die beobachtete Erwärmung der Meere wirkt sich direkt auf die Umwelt und damit auch auf uns Menschen aus. Die zusätzliche Wärmeaufnahme im Jahr 2024 hat den Meerespegel um einen Millimeter ansteigen lassen. Das klingt nicht nach viel, ist aber eine negative Entwicklung. Zudem fördern wärmere Ozeane die Erwärmung der Landflächen.

Außerdem führt die Erwärmung zur Zunahme von Wetterextremen, allen voran Stürme und Starkregen. Wärmere Meere führen zu mehr Verdunstung, was wiederum den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre. Dieser Dampf agiert als Treibhausgas und liefert die Energie für Stürme.

via Institute of Atmospheric Physics

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