Die Elektrifizierung des Straßenverkehrs hat die Nachfrage nach Lithium weltweit stark ansteigen lassen. Denn wie es der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich um einen entscheidenden Rohstoff für die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus. Der Preis auf dem Weltmarkt hat sich daher alleine im letzten Jahr verdoppelt. Einige Länder wie Bolivien hoffen daher, durch den Export von Lithium die Armut im eigenen Land besiegen zu können. Theoretisch könnte dies auch für Simbabwe gelten. Denn das Land verfügt über die größten Lithium-Vorkommen in Afrika und hat selbst das Ziel ausgegeben, zukünftig bis zu zwanzig Prozent des weltweiten Bedarfs zu decken. Allerdings gibt sich die Regierung offenbar mit dem reinen Rohstoff-Export nicht zufrieden. Per Erlass wurde daher nun sogar der Export von Roh-Lithium verboten. Mit dieser Maßnahme sollen mehrere Ziele erreicht werden. Zum einen hofft die Regierung so den illegalen Kleinbergbau eindämmen zu können.


Der illegale Lithium-Abbau soll unterbunden werden

Dabei handelt es sich um oft um einzelne Personen oder kleine Gruppen, die auf eigene Faust Lithium abbauen – beispielsweise in schon geschlossenen Minen. Anschließend wird der Rohstoff dann in der Regel in Nachbarländer wie Südafrika geschmuggelt und dort verkauft. Dem simbabwischen Staat entgehen dadurch wichtige Einnahmen. Auch die internationalen Firmen, die viel Geld für den Lithium-Abbau in Simbabwe bezahlt haben, sind von dem Schmuggel nicht gerade begeistert. Gleichzeitig will die simbabwische Regierung aber auch die Wertschöpfung im eigenen Land erhöhen. Denn Lithium darf auch weiterhin exportiert werden, wenn es vor Ort weiterverarbeitet wurde. Dafür reicht es den Angaben der Regierung zufolge schon aus, das lithiumhaltige Gestein so zu bearbeiten, dass man Lithium-Konzentrat erhält. Die meisten internationalen Unternehmen hatten dies ohnehin geplant. Theoretisch kann aber auch eine Ausnahmegenehmigung für den Export von Roh-Lithium beantragt werden. Dann aber wird eine zusätzliche Steuer fällig.


Der Rohstoff-Fluch stellt eine Gefahr dar

Die Vision der Regierung in Simbabwe geht sogar noch weiter: Das Land will perspektivisch kein Rohstoff-Exporteur bleiben, sondern selbst Lithium-Ionen-Batterien produzieren. Grundsätzlich ist dies der richtige Ansatz. Denn in der Vergangenheit wurde in vielen Ländern der sogenannte Rohstoff-Fluch beobachtet. Demzufolge wurden Schwellen- und Entwicklungsländer, in denen große Mengen an wertvollen Rohstoffen entdeckt wurden, anschließend nicht reicher, sondern sogar ärmer. Vereinfacht ausgedrückt, sind in den Abbauländern also vor allem Umweltschäden entstanden, während die Profite von den ohnehin reichen Nationen gemacht wurden. Die Gründe dafür sind vielfältig und liegen teilweise nicht einmal in böser Absicht begründet. Experten sind sich aber einig, dass es Abhilfe schaffen kann, größere Teile der Wertschöpfungskette im Land zu behalten. Dies ist aber einfacher gesagt als getan. Die weitere Entwicklung in Simbabwe dürfte daher spannend zu beobachten sein.

Via: Reuters

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