In den Niederlanden ist es ein Geben und Nehmen: Speisen private PV-Anlagen ihre Energie ins Netz, drehen sich die Zähler ihrer Besitzer rückwärts. Jeder spart damit so viel, wie ihn die Stromabnahme kostet. In Deutschland liegt der Preis für eingespeisten Strom hingegen weit unter dem Bezugspreis, Betreiber neuer Anlagen werden mit gerade einmal 8 Cents pro Kilowattstunde abgespeist. Im Kontrast dazu stehen die Energiepreise der Konzerne, die teilweise bei 40 Cents und höher liegen. Demnächst dürfen Stromzähler auch in Deutschland erstmals rückwärts laufen, allerdings nur für eine eng begrenzte Zeit. Balkonkraftwerke liegen im Trend Bundesregierung erwartet 200.000 Balkonkraftwerke pro Jahr Was bis vor kurzem in Deutschland eine Straftat war, ist bald für immerhin vier Monate erlaubt. Die gesetzliche Änderung wurde vom Bundeswirtschaftsministerium initiiert und betrifft Balkonkraftwerke, und zwar »ein oder mehrere Steckersolargeräte mit einer installierten Leistung von insgesamt bis zu 2 Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von Ingesamt bis zu 800 Voltampere, die hinter der Entnahmestelle eines Letztverbrauchers betrieben werden und der unentgeltlichen Abnahme zugeordnet werden.« Die Bundesregierung erwartet die Installation von 200.000 solcher Anlagen pro Jahr und möchte den Ausbau damit erleichtern. Vier Monate Rückwärtsphase, dann reguläre Einspeisevergütung Nachdem die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erfolgt ist, prüft der zuständige Netzbetreiber die Daten. In dieser Phase beginnt die Uhr zu ticken, erst nach vier Monaten ist eine »moderne Messeinrichtung als Zweirichtungszähler oder ein intelligentes Messsystem« vorgeschrieben. Die »moderne Messeinrichtung« beendet die Rückwärtsphase und läutet die reguläre Einspeisevergütung ein, die weit weniger lohnenswert ist. Fragt sich nur: Warum gehen wir in Deutschland nicht den niederländischen Weg und lassen die Zähler bei der Stromeinspeisung dauerhaft rückwärts laufen? Dann wäre ein noch größerer Anreiz für Privatleute, sich ein eigenes kleines Sonnenkraftwerk zu holen. Quelle: golem.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter