Die Situation im Straßenverkehr wird oft als Nullsummenspiel bezeichnet. Das bedeutet: Wer mehr Platz für Radfahrer schaffen möchte, muss gleichzeitig die Flächen für Autos oder Fußgänger reduzieren. Moderne Technologien können allerdings einen Ausweg aus diesem Dilemma bieten. Nämlich dann, wenn es ihnen gelingt, den zur Verfügung stehenden Raum effizienter zu nutzen. Ein Beispiel dafür haben nun Forscher der Universität Jena geliefert. Sie widmeten sich dabei einer eigentlich recht simpel klingenden Aufgabe: Wie lässt sich die für einen Parkplatz zur Verfügung stehende Fläche optimal nutzen? Ein Stellplatz besitzt dabei die Fläche von 5 mal 2,5 Metern. Die Aufgabe besteht nun darin, möglichst viele dieser Rechtecke unterzubringen. Einzige Voraussetzung: Von allen Stellplätzen aus, muss die Zufahrt des Parkplatzes erreichbar bleiben. Die Zahl der Stellplätze kann um ein Viertel erhöht werden Bei einer viereckigen Fläche ohne jegliche Hindernisse ist dies nicht besonders kompliziert. In der Realität sehen Parkplätze aber eben nicht immer so aus. Dort gilt es beispielsweise Bäume und Beete mit einzuplanen. In Parkhäusern kommen zudem oftmals noch Stützpfeiler und ähnliche Hindernisse hinzu. Eine Analyse verschiedener Parkplätze in Jena hat ergeben, dass der Platz aktuell in so gut wie allen Fällen nicht optimal genutzt wird. Als ein Beispiel dient der Parkplatz Schlossgasse. Dort können aktuell bis zu 64 Autos parken. Der Algorithmus fand allerdings eine Anordnung, bei der noch 13 weitere Fahrzeuge untergebracht werden können. Diese zusätzlichen Stellplätze entstanden keineswegs dadurch, dass die Autos weniger Platz zum Parken erhielten. Vielmehr sorgt vor allem die geschickte Anordnung der Stellfläche dafür, dass mehr Autos untergebracht werden können. Aus Parkplätzen könnten Parks werden Hier also erhöhte sich die Zahl der zur Verfügung stehenden Stellplätze um rund zwanzig Prozent. Bei der Analyse von Parkplätzen in ganz Deutschland erreichten die Forscher mithilfe des Algorithmus sogar eine theoretische Steigerung um fünfundzwanzig Prozent. Allerdings machen die Wissenschaftler hier auch eine Einschränkung: Die künstliche Intelligenz liefert lediglich die mathematisch sinnvollste Methode. Ob dies auch aus städteplanerischer Sicht die beste Variante ist, muss hingegen anschließend noch von einem menschlichen Mitarbeiter überprüft werden. Das Potenzial in diesem Bereich ist jedenfalls gewaltig. Alleine auf den fünf größten Parkplätzen in Jenas Innenstadt ließen sich 104 zusätzliche Autos unterbringen. Theoretisch könnte die Stadt also auch einen der Parkplätze in einen Park verwandeln, ohne die Zahl der Stellflächen insgesamt zu reduzieren. Via: Wiwo Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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