Zwei männliche Mäuse können seit neuestem im Labor zusammen Nachwuchs bekommen. An der japanischen Universität Osaka haben Wissenschaftler männliche Hautzellen von Nagetieren in weibliche Eizellen umgewandelt und diese mittels Mäusespermien befruchtet. Die so entstandenen Embryos trug eine tierische Leihmutter aus. Von 630 Versuchen gelangen immerhin sieben, dabei entstanden ganz normale, gesunde Mäuse. Nicht einmal 10 Jahre soll es nun dauern, bis so etwas beim Menschen möglich wird.


Können zwei Männer demnächst auf biologischem Weg gemeinsam Väter werden?

Viele Fragen stehen vorher noch im Raum

Viele homosexuelle Paare wünschen sich eigene Kinder, doch bislang ist das auf biologischem Wege nicht möglich. Markus Hengstschläger, Leiter des Instituts für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien und Mitglied der österreichischen Bioethikkommission macht sich über dieses Thema nun Gedanken. Zwar stehen noch viele wissenschaftliche und ethische Fragen im Raum, doch rechnet er damit, dass es nicht viel länger als 10 Jahre bis zum ersten Kind zweier Väter oder Mütter dauert. Weltweit forschen Spezialisten in diesem Bereich, Geld für diesen Forschungszweig ist genügend vorhanden. Bald wird irgendwann ein Durchbruch gelingen.

Körperzellen werden zu Stammzellen, dann zu Gameten

Bei der In-vitro-Gametogenese (IVG) findet keine »normale« In-vitro-Fertilisation (IVF) statt. Nicht nur natürliche Eizellen und Samen werden dabei nämlich vereint, sondern mindestens eine der Gameten ist künstlich hergestellt. Dafür werden Körperzellen entnommen, und diese zunächst in Stammzellen verwandelt. Anschließend entfernen die Forscher aus männlichen Keimzellen das Y-Chromosom mit Hilfe einer chemischen Substanz. Danach können sich XX und XY in der Petrischale paaren.


Bevor das System tatsächlich zum Tragen kommt, um menschliche Babys zu erzeugen, muss es »zumindest so sicher wie die natürliche Fortpflanzung« werden, so erklärt es Hengstschläger. Ei- und Samenzellen von Menschen wurden bereits auf der genannten Weise hergestellt, doch bislang ging der Prozess nicht bis zur natürlichen Schwangerschaft inklusive der Geburt eines Babys. Bei zwei männlichen Vätern wäre dafür eine Leihmutter erforderlich, Lesben könnten ihr Kind selbst austragen. Laut Hengstschläger wird die die gesellschaftliche Akzeptanz dafür schneller kommen als nach dem ersten IVF-Baby. Ist die Zeit also reif dafür?

Quelle: derstandard.at

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