Geier spielen für die Ökosysteme eine wichtige Rolle. Denn sie fressen die Kadaver toter Tiere und verhindern so unter anderem die Ausbreitung von Krankheiten. Vor diesem Hintergrund ist auf Zypern seit vielen Jahren eine sehr bedenkliche Entwicklung zu beobachten. Denn die einst große Zahl an Gänsegeiern ist kontinuierlich gesunken. Inzwischen gibt es nur noch eine einzige Kolonie. Dies dürfte zu wenig sein, um das Überleben der Art auf der Insel dauerhaft zu sichern. Die Organisation BirdLife Cyprus will dies aber nicht so einfach hinnehmen. Deshalb hat sie EU-Gelder akquiriert, um Gänsegeier aus anderen Ländern auf Zypern anzusiedeln. Als Herkunftsland eignet sich hier vor allem Spanien. Denn dort herrschen zum einen vergleichbare klimatische Bedingungen. Zum anderen ist nirgendwo in der Europäischen Union die Zahl der Gänsegeier größer. Im September wurden daher bereits fünfzehn der großen Vögel von Spanien nach Zypern gebracht. Bild: MatthiasKabel, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons Die Population soll sich bald wieder selbst erhalten können Noch einmal die gleiche Zahl soll im Frühjahr umgesiedelt werden. Auf diese Weise soll die Zahl der Gänsegeier auf Zypern nach und nach so weit erhöht werden, dass das Überleben wieder aus eigener Kraft möglich ist. Oder anders ausgedrückt: Es müssen ausreichend Jungvögel schlüpfen können, um gestorbene Tiere zu ersetzen. All zu viele Tiere möchten die Experten aber auch nicht auf einmal umsiedeln. Denn den Tieren soll ausreichend Zeit gegeben werden, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und von den bereits ansässigen Gänsegeiern zu lernen. Überwacht wird die Entwicklung zudem mithilfe von GPS-Trackern. Einfach nur neue Tiere anzusiedeln, kann das Problem alleine aber nicht lösen. Denn ebenso wichtig ist es, die Gründe für das beinahe vollständige Aussterben der Art auf Zypern zu beseitigen. Teilweise ist dies aber gar nicht so einfach. Denn verantwortlich ist unter anderem die Tatsache, dass aufgrund menschlicher Aktivitäten immer weniger Lebensraum und Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Giftköder sind ein weit verbreitetes Problem Diese Problematik existiert aber beinahe in allen europäischen Ländern. Auf Zypern kommt aber noch eine zweite Besonderheit hinzu. Denn hier wehren sich viele Landwirte mithilfe von Giftködern gegen streunende Tiere wie Hunde oder Füchse. Diese Praxis ist eigentlich verboten, aber eben noch weit verbreitet. Fressen die Gänsegeier dann diese Kadaver, werden auch sie in Mitleidenschaft gezogen. Schärfere Kontrollen sollen hier nun zukünftig für eine Verhaltensänderung sorgen. So rückte in diesem Jahr bereits eine speziell trainierte Hundestaffel aus, um Giftköder in ländlichen Regionen aufzuspüren. Die Tierschützer wollen zudem das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung für die ungewollten Folgen des Einsatzes erhöhen. Letztlich dürfte sich dann erst in einigen Jahren zeigen, ob die Wiederansiedlung der Gänsegeier auf Zypern erfolgreich war. Theoretisch lassen sich Geier zudem auch für die Strafverfolgung nutzen: In Peru spüren sie beispielsweise illegale Müllkippen auf. Via: The Guardian Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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