Mehr als 13.000 UN-Soldaten sowie rund 1.700 Polizisten aus aller Welt versuchen aktuell in Mali einen brüchigen Frieden aufrecht zu erhalten. Auch deutsche Soldaten sind dort im Einsatz. Trotz dieses Engagements der internationalen Gemeinschaft kommt es allerdings noch immer regelmäßig zu Anschlägen und Überfällen. Ein Ende des Einsatzes ist daher nicht in Sicht. Eine Studie des schwedischen Instituts für Friedensforschung SIPRI zeigt nun: Die Soldaten kämpfen dort nicht nur gegen Aufständische und Terroristen, sondern auch mit einem globalen Phänomen: Dem Klimawandel. Zu diesem Ergebnis kamen die Experten jedenfalls, nachdem sie die vorhandene Literatur ausgewertet und insgesamt fünfzig lange Interviews mit beteiligten Akteuren geführt haben. Demzufolge werden sämtliche in Mali auftretenden Konfliktlinien entweder direkt durch den Klimawandel ausgelöst oder zumindest durch diesen massiv verstärkt.


Bild: NOAA, US Gov, Unidentified, Public domain, via Wikimedia Commons

Längere Dürren und mehr Starkregen sind Teil des Problems

Zunächst einmal aber zu den simplen Fakten: Seit den 1960er Jahren steigen die Durchschnittstemperaturen in Mali an. Dies hat unter anderem zufolge, dass sich auch die Dürrezeiten verlängern. Auf der anderen Seite kommt es häufiger zu extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen. Betroffen davon sind in erster Linie die Bevölkerungsschichten, die von Ackerbau und Viehzucht leben. Denn die klimatischen Veränderungen sorgen dafür, dass die landwirtschaftliche Ausbeute geringer ausfällt. Dies wiederum wirkt sich auf alle Gruppen mit geringem Einkommen aus, weil Nahrungsmittel teurer werden. Alleine diese Konstellation wirkt schon konfliktverschärfend. Denn grundsätzlich gilt: Je knapper wichtige Ressourcen sind, desto heftiger fallen die Verteilungskämpfe aus. Dabei muss nicht zwingend auf Waffengewalt zurückgegriffen werden. Oftmals erscheint dies den betroffenen Personen aber als letzter Ausweg.

Die Lösungen müssen global und lokal erfolgen

Hinzu kommt: Die Feinde des Staates nutzen die Situation bewusst aus. So bestätigen zahlreiche Experten, dass Al-Kaida gezielt junge Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten rekrutiert. Im Umkehrschluss bedeutet das aber eben auch: Gelingt es die Folgen des Klimawandels abzufedern, erleichtert dies die Befriedung von Konfliktregionen. Dies ist aber deutlich einfacher gesagt als getan. Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen. Zunächst einmal gilt es, auf globaler Ebene den Ausstoß von Klimagasen zu reduzieren. Daran arbeitet die Weltgemeinschaft im Rahmen des Pariser Klimavertrags auch bereits. Allerdings handelt es sich um langfristige Maßnahmen, von denen die Menschen in Mali aktuell kaum profitieren. Ebenso wichtig ist es daher, die Bauern lokal auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Dazu gehört etwa eine bessere Ausbildung, aber auch die Erfassung und Bereitstellung von Daten sowie finanzielle und technische Unterstützung bei der Umsetzung von Gegenmaßnahmen.


Via: Der Spiegel

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