Die Stürme, die um Kap Hoorn toben, der Südspitze Südamerikas, sind von Seeleuten gefürchtet. Ein wenig weiter im Norden haben sie auch noch ganz schön viel Kraft. Die soll jetzt genutzt werden, um die Klimawende in Deutschland voranzubringen. Siemens Energy baut dort, mit acht Millionen Euro unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, einen Windpark. Der erzeugte Strom wird letztlich genutzt, um e-Fuels herzustellen, also synthetische Treibstoffe, die sich klimaneutral nutzen lassen. Haru Oni wird weltweit die erste integrierte Anlage zur Herstellung der umweltverträglichen Treibstoffe sein, das heißt, alle Komponenten sind an einem Ort vereint.


Methanol aus Windstrom und Kohlendioxid

Es beginnt mit dem Windstrom. Der wird in einem von Siemens entwickelten Elektrolyseur, den das Unternehmen Silyser nennt, genutzt, um Wasser in Wasser- und Sauerstoff aufzuspalten. Das Gerät ist so ausgelegt, dass es mit dem wechselnden Windstromangebot leicht fertig wird. Eine zweite Komponente filtert Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Aus Wasserstoff und Kohlendioxid entsteht mit Hilfe eines Katalysators bei einer Temperatur von etwa 250 Grad Celsius Methanol, eine Form des Alkohols, die heute aus Erdgas hergestellt wird. Pro Jahr liegt der Bedarf bei 100 Millionen Tonnen. 


Umweltneutrales Fliegen und Fahren

Methanol ist ein wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie. Er ist auch als Benzinersatz geeignet. Die Motoren müssen allerdings modifiziert werden. Methanol ist jedoch auch Basis für die Herstellung von Benzin, Diesel und Kerosin. Das geschieht in einer vierten Anlage. Mit synthetischen Treibstoffen werden nicht nur Pkw, sondern auch Lkw, Schiffe, Lokomotiven und Flugzeuge zu umweltneutralen Verkehrsmitteln. 

2026 sollen 550 Millionen Liter produziert werden

2022 soll die Pilotanlage in Betrieb gehen. Sie ist auf eine Jahresproduktion von 130.000 Liter ausgelegt, vorzugsweise Benzin, das Porsche sich gesichert hat, um einige seiner Fahrzeuge umweltneutral rollen zu lassen – bei der Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid frei wie bei der Herstellung des Sprits aus der Luft entnommen worden ist. Die Menge reicht für bis zu 1,3 Millionen Kilometer. 2024 sollen 55 Millionen Liter pro Jahr produziert werden, zwei Jahre später bereits 550 Millionen Liter.

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