Die Idee ist eigentlich einleuchtend: Straßenlaternen sind überall zu finden und verfügen über eine eigene Stromversorgung. Es liegt also durchaus nahe, diese vorhandene Infrastruktur zum Laden von Elektroautos zu nutzen. Das Berliner Startup Ubitricity hat bereits vor einigen Jahren eine entsprechende technische Lösung namens Heinz entwickelt. In Großbritannien ist diese auch schon im Einsatz. In Deutschland erwies sich die Umsetzung aber als deutlich schwieriger. Denn eigentlich veröffentlichte der Berliner Senat im Jahr 2019 eine entsprechende Ausschreibung. Das inzwischen von Shell übernommene Startup konnte die dort gemachten Vorgaben allerdings nicht erfüllen. Der Grund klingt einigermaßen bürokratisch. So war ein eichrechtskonformer Zähler mit Ablesefunktion vorgeschrieben. Dies war aber nicht mit der Technischen Anschlussregel (TAR) Niederspannung in Einklang zu bringen. Der Auftrag musste daher neu ausgeschrieben werden – was das Projekt erheblich verzögerte. Bild: ubitricity Ein Abo wird für die Nutzung nicht benötigt Nun aber soll es endlich soweit sein. Denn Ubitricity wird ab dem 2. Quartal 2022 in Berlin 200 Laternenladepunkte mit einer Kapazität von jeweils 3,7 kW errichten. Diese können von allen Elektroautofahrern genutzt werden. Alles was sie dafür mitbringen müssen ist ein Standard Typ-2-Ladekabel. Anschließend kann entweder ein ohnehin vorhandener Tarif eines Mobility Service Providers genutzt werden. Es ist aber auch möglich sich ohne Vertrag und Abo einfach per QR-Code anzumelden. Die Auswahl der Standorte erfolgt zudem in enger Abstimmung mit der Senatsverwaltung. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Verteilung einigermaßen gleichmäßig erfolgt – gleichzeitig aber auch möglichst viele Fahrer von Elektroautos die neue Infrastruktur nutzen können. Außerdem sollen lokale Besonderheiten und Wünsche der Bezirke berücksichtigt werden. Beliefert werden die Laternenladepunkte ausschließlich mit Ökostrom, der ebenfalls von einer Shell-Tochter bereitgestellt wird. Finanziert wird die Umsetzung unter anderem durch eine Förderung des Bundes. E-Autofahrer ohne privaten Stellplatz werden profitieren Das Land Berlin hat hier zudem schon eine Verlängerung beantragt. Wird diese bewilligt, könnte Ubitricity 800 weitere Ladepunkte an Laternen realisieren. Gedacht sind diese vor allem für Besitzer von Elektroautos ohne eigene Ladestation. Den Angaben des Unternehmens zufolge besitzen in Berlin immerhin rund sechzig Prozent der Autofahrer keinen privaten Stellplatz. Diese dürften nur dann den Kauf eines Elektroautos in Betracht ziehen, wenn ausreichend öffentliche Ladepunkte zur Verfügung stehen. Gerade in Großstädten wie Berlin könnten Laternenladepunkte hier eine interessante Lösung darstellen. Andere Städte dürften von den in Berlin gemachten Erfahrungen zudem profitieren. Ubitricity ist zudem nicht das einzige Investment, mit dem der Ölkonzern Shell in nachhaltige Geschäftsbereiche investiert. So hat das Unternehmen auch das deutsche Heimspeicher-Startup Sonnen übernommen. An einigen Tankstellen des Konzerns wurden zudem bereits Elektroladestationen installiert. Via: Ubitricity Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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