Tiny Houses sind aktuell schwer angesagt. Es gibt zahlreiche tolle Konzepte, darunter etwa auch den hier bereits vorgestellten Wohnwagon. Ob nun auf vier Rädern oder fest mit dem Boden verbunden: Tiny Houses bieten auf wenigen Quadratmetern interessante und durchdachte Wohnkonzepte an. Der Architekt Van Bo Le-Mentzel bietet nun in Berlin einen Sommerkurs – für 4000 Euro lernen erfolgreiche Bewerber, ihr eigenes Tiny House zu bauen. Alles begann mit Flüchtlingen Viele sehen in den kompakten kleinen Häusern, die oft mobil auf Rädern gebaut werden, die Antwort auf den zunehmenden Platzmangel in großen Städten. Ursprünglich entstand die Tiny-House-Bewegung in den USA, einem Land, das ebenfalls mit zunehmender Urbanisierung zu kämpfen hat. Von dort begann die Bewegung, sich auf dem ganzen Globus zu verbreiten. Die von Le-Mentzel gegründete Berlin Tinyhouse University erhält Anfragen von Politikern, Aktivisten, Firmen und Wohnungsbaugesellschaften. Begonnen hat das Projekt mit Flüchtlingen, die Le-Mentzel in den langen Warteschlangen am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales traf. Zwar konnte die damals gegründete Tinyhouse University diesen Menschen auch keine bezahlte Arbeit geben, aber sie erhielten eine Aufgabe und eine Gemeinschaft. Tiny House: Komfort auf kleiner Fläche Die Tinyhouse University hat sich auf fahrbare kleine Häuser mit maximal 10 Quadratmeter Wohnfläche spezialisiert. „Mit höchstens zehn Quadratmetern fallen wir noch nicht unters Baurecht, sondern unter die Straßenverkehrsordnung“, erklärt Le-Mentzel. Das Projekt Tiny100 ist das Paradabeispiel dafür, was sich trotz dieser Limitierungen erreichen lässt. Dabei handelt es sich um ein vollwertiges Haus auf 6,4 Quadratmetern, das für hundert Euro monatlich an bedürftige Menschen vermietet wird. Auf dem Innenhof des Berliner Bauhaus-Archivs können weitere Projekte der Tinyhouse University bewundert werden, darunter das Haus aVOID, das vom italienischen Architekten Leonarda di Chiara entworfen wurde. Auch ein Café und ein Klassenzimmer auf Rädern sind dort zu sehen. Tinyhouse University bietet die Grundlagen Laut Le-Mentzel schlägt der Bau eines Tiny Houses mit etwa 50.000 Euro zu Buche. Der Kurs der Tinyhouse-University deckt daher auch nur die Grundlagen ab. Mit Hilfe eines von einem Sponsor bezahlten Bauleiters wird das Grundgerüst auf einem Anhänger errichtet. Fenster, Dämmung und Innenausstattung müssen dann von den Teilnehmern bezahlt werden. Interessant könnte der Kurs auch weiterhin für Flüchtlinge sein. Diese müssten sich für die Teilnahme dann aber Sponsoren suchen. Aber auch junge Leute aus der oberen Mittelschicht sieht Le-Mentzel als Zielgruppe. „So etwas bauen sich eher junge Leute aus der oberen Mittelschicht. Der Wandel muss aus der Mitte der Gesellschaft kommen, sonst wäre das ja Kommunismus“, so der Architekt. Verzicht und Minimalismus seien zu einer Art Lebensstil geworden, dem ein Tiny House Ausdruck verleiht. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
Ohne Brillen oder Kontaktlinsen: So soll Kurzsichtigkeit schon in jungem Alter unter Kontrolle gebracht werden