In Norwegen kam es vor kurzem zu einer Art Revolution: Ein Tankstellenbetreiber ließ sämtliche Zapfsäulen abreißen und durch Ladestationen für Elektroautos ersetzen. In Deutschland wäre dies hingegen aktuell kaum vorstellbar. So kündigte Shell zwar an einige Tankstellen zusätzlich mit Ladestationen auszurüsten. Doch auch hier verläuft die Umsetzung eher schleppend. Nun will die Bundesregierung den Druck auf die Betreiber erhöhen. So verabschiedete das Kabinett das sogenannte „Klimaschutzprogramm 2030“. Darin sind eine Vielzahl an Maßnahmen enthalten, die dafür sorgen sollen, dass Deutschland zukünftig seine Verpflichtungen im Rahmen des Weltklimavertrags von Paris einhält. Eine der festgeschriebenen Vorgaben: Ab dem Jahr 2030 muss jede Tankstelle auch eine Ladestation für Elektrofahrzeuge vorweisen können. Dies berichtet das Magazin t3n.


In Deutschland gibt es mehr als 14.000 Tankstellen

In den meisten Fällen dürfte es aber dennoch nicht zu der Frage ‚Ladestation oder Zapfsäule?‘ kommen. Denn in der Regel sollte ausreichend Platz vorhanden sein, um die Ladepunkte zusätzlich zu installieren. Möglicherweise könnte aber die eine oder andere Stellfläche zukünftig nur noch für das Laden von Elektroautos genutzt werden dürfen. Denkbar sind zudem auch Kooperationen zwischen den Tankstellenbetreibern und Energieversorgern. In diesen Fällen würde der Verkauf des Stroms dann über einen externen Anbieter erfolgen. Insgesamt gibt es deutschlandweit mehr als 14.000 Tankstellen, sodass die neue Regelung den Ausbau der Lade-Infrastruktur signifikant voranbringen dürfte. Allerdings hat die Bundesregierung insgesamt noch deutlich größere Ziele ausgegeben: Bis 2030 soll es bundesweit eine Million öffentliche Ladepunkte geben.


Der flächendeckende Ausbau ist das Ziel

Der Ansatz die Tankstellen mit einzubeziehen ist aber auch deshalb sinnvoll, weil diese großflächig über das Land verteilt sind. Bisher nämlich konzentriert sich der Ausbau der Ladestationen vor allem auf viel befahrene Schnellstraßen und dicht besiedelte Innenstädte. Einige Regionen sind aktuell hingegen noch stark unterversorgt. Durch die verpflichtende Vorgabe an die Tankstellenbetreiber soll sich dies nun ändern. Parallel dazu wurden noch weitere Maßnahmen beschlossen, um den Ausbau zu beschleunigen. So soll das Mietrecht verändert und der Bau von Ladestationen am Arbeitsplatz gefördert werden. Voraussetzung für alle geplanten Maßnahmen ist allerdings, dass das entsprechende Klimaschutzgesetz zunächst vom Bundestag beschlossen wird.

3 Kommentare

  1. E Fan leider noch mit Benziner

    10. Oktober 2019 at 06:47

    Die sollten Supermärkte verpflichten 10% ihrer Parkplätze mit Ladestationen zu bestücken!
    Bzw auch selber in Wohngebieten an jede Laterne einen Lader hin packen, es gibt extra Module die man in die Laternen einbauen kann!

  2. Patrice.

    10. Oktober 2019 at 16:04

    Ja, toll 2030…ist ein erster Schritt. Ich hatte mich immer gefragt, wenn es regnet, warum können die Leute mit einem Benziner beim tanken unter einem Dach stehen, und die Leute mit einem E-Autos, müssen im Regen stehen…..

  3. Olaf Barheine

    10. Oktober 2019 at 18:33

    Wer sich heute angesichts der katastrophalen Ökobilanz allein bei der Herstellung ein Elektrofahrzeug kauft, erweist der Umwelt einen Bärendienst. Man muss erst einmal zigtausend Kilometer fahren, bevor ein Elektromobil einem konventionellem Antrieb bei der CO2-Bilanz überlegen ist. Solange hält vermutlich das ganze Auto nicht. Also bitte erst die Batterieproduktion umweltfreundlich gestalten, bevor wir die ganze Republik mit Ladesäulen vollstellen.

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