Der VW ID.3 ist für die Zukunft des Volkswagen-Konzerns von entscheidender Bedeutung. Denn der Wagen soll in die Fußstapfen von Käfer und Golf treten und weltweit den Massenmarkt erobern. Außerdem soll es sich um das erste Elektroauto handeln mit dem das Unternehmen tatsächlich Geld verdient. Bei den bisherigen Modellen fallen hingegen pro verkauftem Fahrzeug mehrere tausend Euro Verlust an. Doch der Hoffnungsträger machte zuletzt eher mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam. So gab es Medienberichte über massive Softwareprobleme und eine außergewöhnlich lange Mängelliste. Inzwischen allerdings wollen die unter Druck stehenden Entwickler und Ingenieure einen Großteil der Probleme behoben haben. VW-Chef Herbert Diess traute dem Braten aber offensichtlich nicht und ist daher zu einer besonderen Probefahrt aufgebrochen: Er fuhr mit dem neuen E-Auto in den Italien-Urlaub.


Statt auf Brennstoffzellen setzt VW bei PKW auf reine Elektro-Technologie – wie etwa bei dem dieses Jahr erscheinenden ID.3 Bild: VW

Eine Festplatte zeichnet alle relevanten Daten auf

Gemeinsam mit seiner Tochter startete er in München und fuhr an den rund 400 Kilometer entfernten Gardasee. Details der Reise veröffentlichte der Manager auf der Plattform Linkedin. Dort berichtet er auch davon, dass nicht alle Verantwortlichen in Wolfsburg von der Reise begeistert seien. Insbesondere in der Entwicklungsabteilung gebe es eine gewisse Nervosität. Tatsächlich transportieren Vater und Tochter neben ihrem Gepäck auch noch eine Festplatte über die Alpen. Auf dieser werden alle relevanten Daten festgehalten, um die Probefahrt anschließend im Detail auswerten zu können. Ganz so lange wollte Diess mit den ersten Verbesserungsvorschlägen dann aber doch nicht warten. Stattdessen veröffentlichte er einige Kritikpunkte quasi live im Netz. So wurden die Ladesäulen unterwegs im Navigationssystem nicht zielgenau verortet. Tatsächlich befand sich der Standort rund 200 Meter vom angezeigten Punkt entfernt.

Einige geplante Funktionen werden beim Start noch fehlen

Ansonsten aber zeigte sich der Unternehmenslenker vom neuen Fahrzeug durchaus angetan. Viele Internetnutzer verwiesen allerdings darauf, dass er sich für die medienträchtige Testfahrt keine besonders anspruchsvolle Tour ausgesucht habe: Ein Auto mit Verbrennungsmotor kann die Strecke problemlos ohne Tankstopp zurücklegen. Gleichzeitig musste der Konzern bereits einige ambitionierte Features zurückstellen. So wird es zu Beginn keine Augmented-Reality-Funktionen geben. Dabei sollten dem Fahrer eigentlich wichtige Informationen eingeblendet werden, ohne dass dieser den Blick von der Straße nehmen muss. Auch der VW-App-Store steht beim Verkaufsstart noch nicht zur Verfügung. Besonders ärgerlich ist aber, dass auch Updates über das Mobilfunknetz noch nicht funktionieren werden. Es steht also schon jetzt fest, dass die ersten verkauften Wagen irgendwann in die Werkstatt müssen, um nachgerüstet werden zu können.


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