Auf dem Mars gibt es kein Wasser. Der rote Planet ist trocken und besteht aus einem staubigen Boden, den man als Regolith bezeichnet. Dies macht eine eventuelle Besiedlung des Planeten schwieriger, da gegebenenfalls viele Baumaterialien von der Erde zum Mars geflogen werden müssten. Forscher:innen der Universität Manchester haben nun vorgeschlagen, vor Ort Beton aus ungewöhnlichen Materialien herzustellen: Urin und Blut. Bild: University of Manchester Bauen auf dem Mars Neben menschlichem Blut und Urin, so die Vorstellung des Forschungsteams, soll auch das eben genannte Regolith eine wichtige Rolle bei der Herstellung einer betonartigen Substanz spielen, die das Team auf den Namen „Astrocrete“ taufte. Die Namensgebung ist eine Kombination aus Astron, dem altgriechischen Wort für Stern, sowie Concrete, was auf Englisch Beton bedeutet. In einem Experiment stellten die Forscher:innen diesen „Sternenbeton“ aus synthetischem Regolith sowie menschlichem Blut und Urin gemischt. Eine tragende Rolle spielte dabei das menschliche Serum Albumin. Dieses besteht bei Menschen aus insgesamt 600 verschiedenen Aminosäuren und ist Teil des Blutplasmas. Das Protein Albumin gerinnt, wenn ihm Feuchtigkeit entzogen wird. Diese Eigenschaft macht es zu einem guten Bindemittel. Mischt man es mit Regolith, entsteht eine feste, betonähnliche Verbindung. Mischung aus Blut und Urin macht das Material besonders fest Fügt man diesem Gemisch noch Urin hinzu, erhöht der darin enthaltene Harnstoff die Festigkeit des Astrocrete um insgesamt 300 Prozent. Die daraus resultierende Masse ist braun und kann in jede beliebige Form gebracht werden. Man könnte es sogar in 3D-Druckern verwenden. Die Forscher:innen sehen den Einsatzzweck des Materials in der Verwendung als Außenhaut von Gebäuden, um Menschen auf dem Mars vor der auf dem Planeten herrschenden Strahlung sowie den häufigen Staubstürmen des Planeten zu schützen. Die Idee an sich ist nicht neu, sondern geht bereits auf frühe chinesische und römische Baumeister zurück, die Überlieferungen zufolge das Blut von Schweinen und Ochsen verwendete, um Mörtel zu festigen. „Es ist aufregend, dass eine der größten Herausforderungen des Weltraumzeitalters seine Lösung auf der Grundlage von Inspirationen aus der mittelalterlichen Technologie gefunden haben könnte„, so Dr. Aled Roberts, der die Studie leitete. Laut Roberts würde die Methode mit tierischem Albumin genauso gut funktionieren. Allerdings wird es anfangs natürlich keine Nutztiere auf dem Mars geben. via University of Manchester Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter