Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien ist die Stromproduktion in Deutschland heute deutlich schwankender als in der Vergangenheit. Die Netzbetreiber benötigen daher Speicherlösungen als Puffer. Beim Bau von Energiespeichern auf Lithium-Ionen-Basis hinkt Deutschland bisher aber Ländern wie Australien oder den Vereinigten Staaten hinterher. Nun allerdings könnte sich hierzulande ein anderer innovativer Ansatz etablieren. Denn der Volkswagen-Konzern hat angekündigt, ab dem nächsten Jahr alle auf der Elektroplattform MEB entwickelten Modelle mit der Fähigkeit zum bidirektionalen Laden auszustatten. Dies klingt zunächst ein wenig technisch. Es bedeutet aber letztlich nichts anderes, als dass die Autos nicht nur Strom aus dem Netz entnehmen, sondern diesen bei Bedarf auch wieder abgeben können. Die Elektroplattform MEB wird von der Kernmarke VW sowie den Töchtern Audi, Skoda und Seat genutzt. Bild: Eckart Egger Die Autobatterien können auf zwei Arten genutzt werden Durch die ab dem nächsten Jahr neu hinzugekommene Fähigkeit zum bidirektionalen Laden ergeben sich theoretisch zwei sinnvolle Einsatzmöglichkeiten als Stromspeicher: 1. Die kleine Lösung: Hausbesitzer mit eigener Photovoltaikanlage können die Autobatterie nutzen, um den Solarstrom zwischen zu speichern. Dadurch kann ein höherer Anteil des Ökostroms selbst verbraucht werden. Dies ist in der Regel lukrativer als den Strom in das öffentliche Netz einzuspeisen. Groß genug sind die Batterien der Elektroautos auf jeden Fall: Eine volle Ladung reicht aus, um eine Familie fast eine Woche zu versorgen. 2. Die große Lösung: Alle in Deutschland an einer Ladesäule hängenden Elektroautos könnten auch als gigantischer virtueller Energiespeicher dienen. Davon könnten im Idealfall sowohl Volkswagen als auch die Autobesitzer profitieren. Denn die Speicherkapazitäten werden den Netzbetreibern natürlich nicht zum Nulltarif zur Verfügung gestellt. Der Volkswagen-Konzern ist Pionier in der Autobranche Die Idee Elektroautos als Energiespeicher zu nutzen ist allerdings nicht ganz neu. So experimentiert E.on in der schwedischen Stadt Hyllie bereits seit mehreren Jahren mit entsprechenden Ansätzen. Bisher sind die meisten Autobauer aber nicht über Test- oder Pilotprojekte hinausgekommen. Dies gilt interessanterweise auch für den Elektroautopionier Tesla, der eigentlich über eine extrem hohe Expertise im Bereich der Stromspeicher verfügt. Volkswagen ist nun der erste Konzern, der die doppelte Ladetechnologie in der Serienproduktion zum Einsatz bringt. Experten gehen davon aus, dass dies zu einer Art Initialzündung für die gesamte Branche werden könnte. Denn im harten Wettbewerb auf dem Automarkt dürften sich die meisten Konkurrenten zum Nachziehen gezwungen sehen, um den Eindruck einer technologischen Rückständigkeit zu vermeiden. All zu kompliziert ist die Technik zudem nicht. Selbst bereits produzierte Fahrzeuge lassen sich theoretisch ohne riesigen Aufwand entsprechend umrüsten. Via: Handelsblatt Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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