Zahlreiche Großstädte weltweit kämpfen mit massiven Problemen in Sachen Verkehrsplanung. Oftmals reicht der Platz schlicht nicht für alle Verkehrsteilnehmer aus. Die Folge: Lange Staus, die Zeit und Nerven rauben. In den Vereinigten Staaten war Multi-Unternehmer Elon Musk darüber so genervt, dass er eine eigene Tunnelbaufirma gründete. Mit ihrer Hilfe wollte er einen Teil des Verkehrs schlicht unter die Erde verlegen. Einen etwas anderen Ansatz verfolgt hingegen das Schweizer Unternehmen URB-X. Die Ingenieure dort haben ein modulartiges System entwickelt, mit dem zumindest der Radverkehr in die Höhe verlagert werden kann. Einzelne Holzbauteile lassen sich dabei zu einem Radschnellweg in rund fünf Metern Höhe verbinden. Die Strecke verfügt grundsätzlich über zwei Fahrspuren und kommt idealerweise ohne störende Kreuzungen aus. Dadurch kommen Radfahrer deutlich schneller ans Ziel, als bei klassischen Radwegen aus dem Boden. In Baden-Württemberg soll das System nun in der Praxis erprobt werden.


Bild: Urb-X

Die Platzprobleme in Innenstädten könnten umgangen werden

Dies kündigte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) an. Dieser gilt allgemein als Freund des Radverkehrs. So will das Land bis zum Jahr 2030 zwanzig neue Radschnellwege von jeweils zwanzig bis dreißig Metern Länge errichten. Aktuell hängen die Projekte allerdings den Zeitplänen stark hinterher. Problematisch sind auch hier die Innenstädte. Denn dort ist der Platz zumeist so begrenzt, dass mehr Platz für Radfahrer auf dem Boden nur möglich wird, wenn gleichzeitig anderen Verkehrsteilnehmern Platz weggenommen wird. Dies führt zu Konflikten und Verzögerungen. Nun soll erprobt werden, ob die Flucht nach oben hier einen Ausweg bieten kann. Der geplante Radschnellweg aus Holz soll mindestens einen Kilometer lang sein. Eine gewisse Distanz muss überbrückt werden, damit es sich für die Radfahrer auch lohnt, den Anstieg mitzunehmen. Ein genauer Standort wurde bisher allerdings noch nicht kommuniziert. Es liegt aber nahe, dass es sich um eine Stadt mit hohem Verkehrsaufkommen handeln wird.

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Solarmodule an den Seiten produzieren sauberen Strom

Grundsätzlich ist der Bau von Fahrradschnellwegen in einer Höhe von fünf Metern natürlich teurer als die klassische Variante auf dem Boden. Dafür ergeben sich allerdings auch Vorteile in Sachen Nachhaltigkeit. Im Vergleich zu klassischen Konstruktionen aus Stahl und Beton werden beispielsweise pro Kilometer rund 3.000 Tonnen CO2 eingespart. Außerdem werden an den Rad-Highways außen Solarmodule angebracht. Ein Kilometer reicht hier aus, um immerhin 100 bis 200 Haushalte mit sauberem Strom zu versorgen. Noch sind allerdings nicht alle Probleme gelöst. So gibt es etwa Befürchtungen, dass das Holz nach einigen Jahren schimmeln könnte. Im Einzelfall wäre dies keine Katastrophe: Die einzelnen Holzmodule lassen sich vergleichsweise einfach austauschen. Großflächiger Schimmel würde allerdings die Wirtschaftlichkeit eines solchen Radwegs in Frage stellen. Geht es nach Verkehrsminister Herrmann, soll noch in dieser Legislaturperiode der erste Holz-Radweg errichtet werden. Dort könnten dann wichtige Erfahrungswerte gesammelt werden.

Via: Urb-X

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