Bei der sogenannten Seestadt Aspern handelt es sich um eines der größten städtebaulichen Projekte Europas. Rund um einen künstlichen See soll dort ein neuer Wiener Stadtteil entstehen, der rund 20.000 Menschen eine Heimat bietet. Um die Attraktivität des Standorts zu erhöhen, wird das Gebiet auch an das Wiener U-Bahn-Netz angeschlossen. In den letzten beiden Jahren fand in dem neu entstehenden Stadtteil zudem ein besonderes Experiment statt: Zwei autonome Elektrobusse beförderten Passagiere durch das Viertel. Hergestellt wurden diese von der Firma Navya. Für den Betrieb verantwortlich war ein Konsortium, an dem neben den Wiener Linien unter anderem auch das Austrian Institute of Technology beteiligt war. Nun allerdings haben die Partner Bilanz gezogen und das Projekt beendet. Denn die Busse erfüllten die Anforderungen nicht vollständig.


Bild: Peter Lauppert, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Die Busse funktionierten nur bei guten Wetterbedingungen

So transportierten sie die Passagiere zwar tatsächlich autonom mit bis zu zwanzig Kilometern pro Stunde. Konkret wurden mehr als 8.000 Passagiere über eine Distanz von 12.000 Kilometern befördert. Allerdings funktionierte die Technik nur bei gutem Wetter. Sobald zu viel Wind aufkam, Nebel in der Luft lag, starke Regenfälle einsetzten oder es sogar zu schneien begann, stellten die autonomen Fahrfunktionen den Betrieb ein. In diesen Fällen musste dann doch wieder ein menschlicher Fahrer die Steuerung übernehmen. Damit dürfte klar sein, dass ein großflächiger Einsatz im regulären Linienbetrieb noch nicht wirklich praktikabel ist. Denn autonome Busse erhalten ihren Reiz ja vor allem dadurch, dass eben nicht mehr so viele menschliche Fahrer benötigt werden. Wenn diese sich aber doch stets bereithalten müssen, um im Notfall einspringen zu können, geht dieser Vorteil verloren.

Weitere Testprojekte sind grundsätzlich vorstellbar

Die zwei Busse werden daher nun zunächst in der Garage der Verkehrsbetriebe geparkt. Anschließend wird der Hersteller sie dann wieder abholen. Übermäßige Kosten entstehen den Verkehrsbetrieben dadurch nicht. Denn die Fahrzeuge waren nur gemietet. Gleichzeitig handelte es sich um ein Forschungsprojekt. Die während der Fahrt gewonnenen Daten stehen daher sowohl den beteiligten Wissenschaftlern als auch den Ingenieuren von Navya zur Verfügung. Im Idealfall führen die gewonnenen Erkenntnisse dann zu weiteren technologischen Fortschritten. Die Projektpartner aus Wien haben daher bereits angekündigt, den Markt weiter beobachten zu wollen. Sobald sich die autonome Fahrtechnik signifikant weiter entwickelt hat, könne man über ein neues Pilotprojekt nachdenken, so die öffentlich kommunizierte Aussage. In Deutschland sind autonome Busse unter anderem in Monheim am Rhein im Einsatz. In Paris hingegen wurden sie nach einer Testphase ebenfalls wieder abgeschafft.


Via: ORF

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.