Seetaucher mögen keine Offshore-Windparks, jedenfalls ziehen sie sich aus Gebieten mit diesen Anlagen weitgehend zurück: Das hat eine Untersuchung des Forschungs- und Technologiezentrums Westküste ergeben. Je näher die Anlage, desto weniger Exemplare dieser Wasservogelart waren zu finden. In den Windparkregionen Bard/Austerngrund im Norden Borkums gibt es sogar so wie keine Seetaucher mehr.


Seetaucher meiden Offshore-Windparks

Datensätze aus 2010 bis 2017 dienten als Grundlage

Die Untersuchung bezieht sich auf zwölf Offshore-Windkraftanlagen in der südöstlichen Nordsee. Um herauszufinden, wie sich die Energieerzeuger auf die Biodiversität auswirken, analysierten die Forscher Datensätze aus den Jahren 2010 bis 2017, die von Flugzeugen und Schiffen stammen. Dabei konzentrierten sie sich auf die Monate März und April. Die Informationen dienten als Grundlage für eine Modellerstellung, um die Dichte der Seetaucherpopulation sichtbar zu machen und Veränderungen auf die Spur zu kommen. Im Blickfeld lag vor allem der direkte Umkreis der Anlagen mit einem Höchstabstand von zehn Kilometern. Weiter entfernte Regionen dienten dem direkten Vergleich.

Rückgang der Population um insgesamt 29 Prozent

Im Bereich von unter einem Kilometer rund um die Offshore-Parks sank die Seetaucher-Population um ganze 94 Prozent, im Umkreis von 10 Kilometern waren es noch 54 Prozent. Wahrscheinlich stören die Anlagen die Tiere bei ihrer Nahrungssuche, so vermuten es die Wissenschaftler. Schätzungen zufolge reduzierte sich der Bestand in der südlichen Nordsee von 35.000 Vögeln um etwa 29 Prozent auf unter 25.000 Exemplare. Gleichzeitig baute sich eine höhere Vogeldichte in der Nähe der Insel Helgoland auf, mit genügend Abstand im Nordwesten der Windparks. Dort herrscht nun ein vermehrter Wettbewerb zwischen den Tieren.


Andere Seevogelarten waren deutlich weniger betroffen. Die Wissenschaftler wünschen sich nun genauere Untersuchungen zur Biodiversität rund um Offshore-Windparks, um das Problem im Blick zu behalten und Gegenmaßnahmen zu eruieren. Beispielsweise wäre es angebracht, spätere Standorte auch im Hinblick darauf zu prüfen, ob und wie sie die Artenvielfalt beeinträchtigen – und dann die am wenigsten schädliche Variante zu wählen.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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