Bis eine herkömmliche Plastikflasche auf natürliche Art und Weise abgebaut wird, können bis zu 1000 Jahre vergehen. Kombiniert mit der Tatsache, dass nahezu die Hälfte aller Wasserflaschen lediglich ein Mal benutzt werden, kann einen dieses Wissen schon fast wütend machen. Wütend geworden ist wohl auch ein isländischer Designer namens Ari Jónsson: Er entwarf eine biologisch abbaubare Flasche aus Algen. Kampf dem Plastikmüll Plastikmüll ist ein echtes Problem: Allein Deutschland verbraucht jährlich 11,7 Millionen Tonnen Plastik, weltweit sind es zwischen 200 und 250 Millionen Tonnen. Und nicht wenig davon landet als Müll im Meer oder an Land. Es gibt zwei offensichtliche Methoden, um dem Plastikmüll entgegenzuwirken. Zum einen können (und sollten) wir Anstrengungen unternehmen, um bereits vorhandenen Müll zu reduzieren und einzusammeln. Diesbezüglich gibt es das eine oder andere innovative und ambitionierte Projekt. Zum anderen aber – und das ist eigentlich noch wichtiger – sollten wir uns bemühen, den jährlichen Plastikverbrauch zu senken. Und genau dort setzt Jónsson an: „I feel there is an urgent need to find ways to replace some of the unreal amount of plastic we make, use, and throw away every day. Why are we using materials that take hundreds of years to break down in nature to drink from once and then throw away?„, so der Isländer. Seine persönliche Lösung zu dem immer größer werdenden Plastikproblem: Agar, eine Substanz, die aus Algen gewonnen wird. Agar wird seit den 1650er Jahren verwendet, als japanische Wirte den Stoff entdeckten, indem sie beobachteten, wie weggeschüttete Algen-Suppe sich über Nacht gelartig verband. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wird der Stoff in der Mikrobiologie verwendet, auch heute noch dient er dazu, verschiedene Moleküle voneinander zu separieren. Wasserflasche aus Algen ist biologisch abbaubar Jónsson kam auf die Idee, aus einer Mischung aus Agar und Wasser eine Flasche zu erschaffen. Die Mischung hat eine Konsistenz, die in etwa einem Gelee ähnelt. Der isländische Designer erhitzte die Mischung und goss sie in eine kalte Form. Diese Form wird in einem Behälter mit Eiswasser geschwenkt, bis sich eine Flasche gebildet hat. Ein paar Minuten im Kühlregal, und fertig ist die biologisch abbaubare Flasche. Die Flasche behält ihre Form, bis sie leer ist, und danach beginnt der Abbauprozess. Laut Jónsson wäre es sogar möglich, die Flasche nach dem Gebrauch zu essen, da Agar oft als Ersatz für Gelatine verwendet wird. Als Alltagsgegenstand wird sich die Flasche von Ari Jónsson wohl leider nicht durchsetzen. Aber es ist dennoch ein spannendes Projekt, das hoffentlich den ein oder anderen Denkanstoß vermitteln wird. Bilder: Ari Jónsson via Inhabitat.com Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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