Die Corona-Pandemie hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass der Mensch nur sehr bedingt in die Zukunft schauen kann. Denn Wissenschaftler hatten zwar seit langem grundsätzlich vor einer solchen Gefahr gewarnt. Wann, wo und wie die Krise allerdings auftreten wird, konnten sie nicht sagen. Als das Coronavirus sich dann tatsächlich von China aus in der ganzen Welt verbreitete, waren viele Staaten nur unzureichend vorbereitet. Ausgerechnet die europäische Weltraumagentur ESA will nun dazu beitragen, dass schon bald ein etwas detaillierter Blick in die Zukunft möglich sein könnte. Denn inzwischen betreiben die Europäer eine ganze Reihe von Satelliten, die zahlreiche Daten erfassen und auf die Erde senden. Besondere Relevanz in diesem Zusammenhang besitzt das europäische Satelliten-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus.


Foto: Earth, Kevin Gill, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Folgen des Klimawandels werden noch detaillierter sichtbar

Die dort gewonnenen Daten wollen ESA-Wissenschaftler nun mit denen von Messstationen auf der Erde kombinieren. Zusammen mit einigen mathematischen Modellen im Hintergrund soll so ein digitaler Zwilling der Erde entstehen. Der große Vorteil: Dort können verschiedene Faktoren testweise hinzugefügt oder weggelassen werden. Mithilfe von künstlicher Intelligenz wird auf diese Weise sichtbar, welche Auswirkungen bestimmte Entwicklungen in der Zukunft haben könnten. Genutzt werden könnte dies beispielsweise, um die Welt besser auf die konkreten Folgen des Klimawandels vorzubereiten. So könnte geschaut werden, wie sich der Verlust von Waldflächen auf bestimmte Regionen auswirkt. Aber auch in vielen anderen Bereichen könnte der digitale Zwilling helfen, neue Ansätze und Entwicklungen sowie deren Auswirkungen besser zu verstehen.

Künstliche Intelligenz lernt Wolken zu erkennen

Wie immer bei solchen Modellen gilt aber auch hier: Das Ergebnis ist immer nur so gut wie die Daten, die man am Anfang hineingibt. Deshalb will die ESA auch in diesem Bereich weiter aufrüsten. So befindet sich seit kurzem ein kleiner Satellit namens Phi-sat-1 im All. Dieser beobachtet die Erde und wurde erstmals mit einem KI-Chip ausgestattet. Die künstliche Intelligenz lernt seitdem auf den aus dem All gemachten Bildern Wolken zu erkennen. Dadurch soll die Auswertung beschleunigt werden. Außerdem werden so bei menschlichen Mitarbeitern Kapazitäten frei, die sie sinnvoller nutzen können. Zukünftig dürfte künstliche Intelligenz also bei der Generierung und Auswertung der Daten weiter an Bedeutung gewinnen. Um irgendwann auch noch größere Datenmengen verarbeiten zu können, beschäftigt sich die ESA zudem mit dem Thema Quantencomputer und verfolgt auch hier schon erste Forschungsprojekte.


Via: Der Standard

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