Die Reichweite von Elektroautos steht regelmäßig im Fokus der öffentlichen Diskussion. Umfragen haben zudem ergeben, dass die Thematik auch bei der Entscheidungsfindung von potenziellen Käufern eine wichtige Rolle spielt. Wirklich rational ist dies nicht. Denn die allermeisten Fahrten finden auf Distanzen statt, die auch mit einer kleinen Batterie problemlos zurückgelegt werden können. Bei längeren Fahrten hingegen muss in der Regel sowieso früher oder später eine Pause eingelegt werden. Dennoch versuchen insbesondere neue Hersteller immer noch, mit Rekordangaben in Sachen Reichweite für Aufmerksamkeit zu sorgen. Der chinesische Hersteller Nio beispielsweise hat angekündigt, dass der ET7 sogar die magische Grenze von 1.000 Kilometern pro Akkuladung überschreiten soll. Bisher allerdings gibt es das Fahrzeug noch nicht zu kaufen. Selbiges gilt für den Lucid Air Dream Edition, der ebenfalls mit einer extrem hohen Reichweite punkten soll.


Bild: Alexander Migl, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Die teuren Modelle bekommen 600 Kilometer Reichweite

Auch die deutschen Premiumhersteller haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte bei der Batterieentwicklung gemacht. Der Mercedes EQS etwa bringt es nach WLTP-Messung auf immerhin 780 Kilometer Reichweite – und kann tatsächlich auch schon gekauft werden. Der Münchener Konkurrent BMW hat nun allerdings klar gestellt, dass man sich am Wettstreit um die Reichweiten-Krone nicht beteiligen werden. Stattdessen werde man verschiedene Modelle mit unterschiedlich leistungsfähigen Batterien auf den Markt bringen. Selbst bei den teuersten Varianten wird die Reichweite aber nicht bei viel mehr als 600 Kilometern liegen. Dies erzählte BMW-i4-Chef David Ferrufino dem Fachmagazin Whichcar. Die Argumentation: Nicht nur die Speicherfähigkeit der Batterien werde sich weiter verbessern, sondern auch die Ladeinfrastruktur. Schon heute könne man 1.000 Kilometer problemlos mit einem halbstündigen Ladestopp zurücklegen. Zukünftig könnte sich die Pausenzeit zudem noch weiter verkürzen.

BMW setzt auf Fortschritte bei der Ladetechnik

Ganz von der Hand zu weisen ist dies nicht. Immerhin verfügen auch Autos mit Verbrennungsmotor keineswegs über eine unendliche Reichweite. Im Gegenteil: Nach einigen hundert Kilometern muss auch hier getankt werden. Weil es aber ein dichtes Netz an Tankstellen gibt und für den Stopp nur wenige Minuten benötigt werden, fällt dies nicht weiter ins Gewicht. Sollte es gelingen, entsprechende Fortschritte bei der Ladetechnik für Elektroautos zu erzielen, wären die ganz großen Reichweiten in der Tat mehr oder weniger überflüssig. Dies brächte für die Autobauer durchaus gewichtige Vorteile mit sich. So ist die Batterie die mit Abstand teuerste Komponente in einem Elektroauto. Je mehr Reichweite sie bieten soll, desto teurer ist sie allerdings auch. Eine bessere und schnellere Ladetechnik könnte hier helfen, die Kosten im Rahmen zu halten. Zunächst einmal bleibt aber abzuwarten, ob BMWs Wette auf den technischen Fortschritt tatsächlich aufgehen wird.


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