Die Mission der beiden NASA-Astronauten Sunita Williams and Barry Wilmore war ursprünglich auf acht Tage ausgelegt. Aufgrund eines Defekts an der Boeing-Starliner-Kapsel, die die beiden zur ISS brachte, stecken die NASA-Astronauten nun seit dem 6. Juni 2024 auf der Internationalen Raumstation fest – und wie sich nun herausstellte, könnte diese Situation sich noch bis 2025 hinziehen und die Starliner-Kapsel möglicherweise sogar unbemannt zur Erde zurückgeholt werden.


Bild: NASA

Fehler am Starliner setzten Astronauten auf der ISS fest

Beim Hinflug der Astronauten am 6. Juni 2924 traten bei der Starliner-Kapsel von Boeing Heliumlecks und Triebweksausfälle auf. Deshalb blieb die Besatzung aus Sicherheitsgründen auf der ISS, während die NASA und Boeing diverse Tests durchführten, um die technischen Probleme zu läsen.

Wie nun auf einer gestrigen Pressekonferenz klargestellt wurde, gibt es allerdings auch weiterhin keine sichere Möglichkeit für die beiden AStronauten, zur Erde zurückzukehren. Tests mit baugleichen Antriebsdüsen auf der Erde brachten Probleme mit einer Überhitzung zu Tage. Die Hitze verformt die Teflondichtungen, welche dann wiederum den Treibstofffluss behinderten. Aktuell scheinen die Antriebsdüsen des Starliners intakt zu sein, allerdings ist nicht klar, ob die Probleme nicht vielleicht bei längerer Belastung wieder auftreten. Bisher ist es also nicht möglich, zu garantieren, dass es beim Rückflug nicht wieder zu Triebwerksausfällen kommt – ein Szenario, das katastrophale Auswirkungen auf den Wiedereintritt haben könnten.


Rückkehr erst 2025?

Sollte ein sicherer Rückflug nicht bis Mitte August garantiert werden können, werden die beiden Astronauten im schlimmsten Fall bis Februar 2025 auf der Internationalen Raumstation bleiben müssen, während der Starliner unbemannt zur Erde zurückkehren würde. Die Aufgabe, die Astronauten von der ISS zu holen, würde dann SoaceX zufallen. Elon Musks Unternehmen würde die beiden dann mit der nächsten Dragon-Raumkapsel mit zurück zur Erde nehmen – im Rahmen der nächsten Crew-Rotation.

Dieser Plan wurde so zwar noch nicht beschlossen, allerdings werden bereits Vorbereitungen für diesen Fall getroffen – es wurden etwa Raumanzüge für die Astronauten rausgesucht, die für die Rückkehr zur Erde mit der Dragon-Kapsel benötigt werden würden. Diese müssten dann mit in den Orbit transportiert werden. Die Mission der Dragon-Kapsel würde dann nicht wie geplant mit vier, sondern mit zwei Astronauten stattfinden, sodass Williams und Wilmore auf dem Rückflug mitfliegen könnten. In den kommenden sechs Monaten müssten die beiden dann die Aufgaben der auf der Erde verbliebenen Crewmitglieder übernehmen.

Zeitliche Konflikte mit anderen Missionen

Die Probleme mit der Raumkapsel von Boeing betreffen allerdings auch die reguläre Crew der ISS. Anfang August sollte ihre Ablösung mit einer Dragon-Kapsel zur ISS gebracht werden. Der Crewwechsel wurde nun auf den 24. September verschoben. „Diese Anpassung gibt den Missionsmanagern mehr Zeit, den Rückflug der zurzeit am Raumlabor angedockten Starliner-Raumkapsel zu finalisieren„, erklärt die NASA. Dieser neue Termin muss mit einem ebenfalls Mitte September geplanten Start einer russischen Soyuz-Kapsel zur ISS koordiniert werden. Und es gibt weitere Probleme: „Teams arbeiten daran, den Start der Crew-9-Mission in Cape Canaveral so vorzubereiten, dass er nicht die Vorbereitungen der Startrampe für die Europa-Clipper-Mission der NASA stört, so die NASA weiter. Bei dem Europa Clipper handelt es sich um eine unbemannte Raumsonde, deren Mission die Erkundung des Jupitermond Europa sowie seine subglazialen Ozeane ist. Weiterhin musste ein unbemannter Versorgungsflug zur ISS durch eine Raumkapsel von SpaceX auf Oktober verlegt werde.

Die NASA betont, das bisher noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde. Bis spätestens Mitte August soll dies aber passieren. Die US-Raumfahrtbehörde schließt nicht aus, dass sich die Pläne noch drastisch ändern könnten. Aktuell werden auch weiterhin Tests auf der Erde durchgeführt. „Wenn wir unseren ursprünglichen Plan aufgeben, Butch und Suni mit dem Starliner nach Hause zu bringen, dann bedeutet dies zusätzlich Risiken für den Rest unseres Missionsprofils – und wir müssen all diese Risiken abwägen, so Ken Bowersox vom Space-Operations-Direktorat der NASA. Die Wahrscheinlichkeit für eine unbemannte Rückkehr des Starliners sei aktuell allerdings relativ hoch.

via SpaceNews

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