Der weltweite Warenaustausch ist ohne den Einsatz von Containerschiffen nur schwer vorstellbar. Immerhin werden heute rund neunzig Prozent aller Transporte auf dem Seeweg abgewickelt. Für den Antrieb sind dabei in aller Regel schwere Dieselmotoren verantwortlich. Dementsprechend schlecht fällt die Klimabilanz der Branche aus: Der globale Schiffsverkehr verursacht 2,6 Prozent der weltweit anfallenden CO2-Emissionen. Die internationale Schifffahrtsorganisation IMO hat daher zu Beginn des Jahres versucht, strengere Klimaschutzregeln zu etablieren. Der Vorstoß wurde aber unter anderem von der chinesischen Regierung blockiert. Einige Reedereien setzen daher nun auf Eigeninitiative. So wurden zahlreiche Containerschiffe mit Flüssiggasantrieb bestellt. Hier gilt allerdings ähnliches wie bei Kraftwerken: Gas ist grundsätzlich klimafreundlicher als Diesel, es handelt sich aber immer noch um einen fossilen Brennstoff. Dementsprechend werden auch weiterhin CO2-Emissionen in einem nicht unerheblichen Umfang erzeugt.


Bild: Maersk Line, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons

Noch steht nicht ausreichend grünes Methanol zur Verfügung

Die Reederei A.P. Möller-Maersk geht daher jetzt noch einen Schritt weiter. Sie hat insgesamt acht Containerschiffe bestellt, die mit Methanol betrieben werden können. Auch hier kommt es allerdings auf die Details an. Ähnlich wie bei Wasserstoff ist die Verwendung nämlich nur klimaneutral, wenn das Methanol mithilfe von Erneuerbaren Energien produziert wird. In aller Regel wird dafür Biomasse oder Solarenergie genutzt. Zumindest theoretisch bietet diese Antriebsform somit die Möglichkeit, Container weitgehend emissionsfrei über die Weltmeere zu befördern. Zwei Probleme gibt es allerdings noch zu lösen. Zum einen steht bisher schlicht nicht genügend grünes Methanol zur Verfügung. Hier setzt der Containerriese aber auf die Gesetze des Marktes: Steigt erst einmal die Nachfrage, erhöht sich zeitnah auch das Angebot. Eine Hintertür steht dem Konzern zudem auch noch offen. Im Notfall lassen sich die bestellten Schiffe auch mit Marinediesel antreiben. Langfristiges Ziel der Reederei ist es allerdings, ab dem Jahr 2050 gar keine Emissionen mehr zu verursachen.

Die höheren Kosten müssen auf die Kunden umgelegt werden

Die zweite noch bestehende Ungewissheit ist die Frage, inwieweit die höheren Kosten auf die Kunden umgelegt werden können. Denn die jetzt bestellten Schiffe sind schon in der Anschaffung rund fünfzehn Prozent teurer als klassische Containerschiffe. Zumindest bisher ist das grüne Methanol zudem auch noch teurer als Diesel oder Gas. Rentieren wird sich der Einsatz der emissionsfreien Containerschiffe daher nur, wenn es gelingt, auch höhere Frachtraten durchzusetzen. Aktuell wäre dies vermutlich kein Problem. Denn seit Ausbruch der Corona-Krise sind die Preise für Containertransporte in die Höhe geschossen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass sich dies auch ganz schnell wieder ändern kann. Zumindest theoretisch ist A.P. Möller-Maersk aber in einer guten Verhandlungsposition. Denn zahlreiche Großkunden der Reederei haben selbst durchaus ambitionierte Klimaziele verabschiedet. Sie könnten also über kurz oder lang auf weitgehend emissionsfreie Warentransporte angewiesen sein. Zumindest mittelfristig könnte sich so für die dänische Reederei ein Wettbewerbsvorteil ergeben.


Via: Handelsblatt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.