Klärschlamm enthält Giftstoffe und muss teuer aufbereitet werden. Allein im kleinen Land Österreich fallen jedes Jahr 235.000 Tonnen davon an, und jede einzelne Tonne kostet die Klärwerke mehrere hundert Euro. Ungefähr 40 Prozent davon kommen in die Verbrennung, 60 Prozent werden als Dünger und Kompost verwendet. Aus Klärschlamm Energie zu gewinnen, darauf ist bislang noch niemand gekommen. Von Louis-F. Stahl, CC BY-SA 3.0 de, Link Energiegewinnung aus Klärschlamm ist »ein blinder Fleck« Das österreichische Start-up Green Sentinel bezeichnet das Klärschlamm-Recycling zur Energiegewinnung als »blinden Fleck«. Doch dieser Fleck gerät nun endlich ins Blickfeld und es kann gut sein, dass er bald schon komplett getilgt ist. Denn das Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, direkt an der Kläranlage einen erneuerbaren Energieträger zu produzieren, der aus dem Abfallprodukt besteht. Darin enthalten sind Biomasse und Phosphor, Letzteres gilt als unverzichtbares Düngemittel in der Landwirtschaft. Vorher wurde der Phosphor nach der Verbrennung aus der Asche gewonnen, ohne dass die Kläranlagen von dem wertvollen Inhaltsstoff profitieren konnten. Jetzt, mit dem »Recoverd-Sludge-Resocurces«-Verfahren (RSR), wird das anders: Der Klärschlamm kommt nicht sofort in die Verbrennung, sondern Green Sentinel reinigt ihn zuerst und gewinnt daraus den Phosphor. Aus dem sauberen Schlamm entsteht ein Granulat, das als CO2-neutraler Brennstoff dient. Das Granulat geht entweder in Biomasse-Heizwerke oder an die Industrie, dort kann es nutzbringend verwendet werden. In Österreich ließen sich auf diese Weise etwa 25 Prozent der kompletten CO2-Emissionen einsparen, so der Biotechnologe und Firmeninhaber Daniel Scheiböck-Ortner. Allerdings nur, wenn der gesamte vorhandene Klärschlamm 10 Jahre lang entsprechend aufbereitet würde. Erste Pilotanlage entsteht in Deutschland Die erste voll funktionsfähige Pilotanlage von Green Sentinel soll aber nicht in Österreich, sondern in Deutschland entstehen. Die Fertigstellung ist für Anfang 2021 geplant. Scheiböck-Ortner spekuliert, dass sich die Kosten für den Bau innerhalb von 13 Monaten amortisieren. Im Heimatort des Unternehmens laufen auch schon erste Verhandlungen, dort könnte ein weiteres Projekt seinen Anfang nehmen. Quelle: trendingtopics.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter