Teilweise können Solarmodule an Orten installiert werden, die ohnehin nicht anderweitig genutzt werden können. Dies ist etwa auf Hausdächern der Fall. Solche Flächen stehen allerdings nicht unbegrenzt zur Verfügung und wurden größtenteils bereits erschlossen. Für den geplanten weiteren massiven Ausbau der Solarenergie wird daher sehr viel zusätzliches Land benötigt. Hier droht immer öfter eine Flächenkonkurrenz. Betroffen davon ist vor allem die Landwirtschaft. Denn sowohl Pflanzen als auch Solarmodule brauchen viel Sonne. Hier werden intelligente Lösungen benötigt, um idealerweise am selben Ort Pflanzen anbauen und Solarstrom erzeugen zu können. Eine Möglichkeit dafür ist die sogenannte Agri-Photovoltaik. Dabei werden die Solarmodule in der Höhe installiert, sodass darunter noch Pflanzen angebaut werden können. Studien haben ergeben, dass es bereits ausreichen würde, vier Prozent der Äcker hierzulande entsprechend umzurüsten, um die gesamte Stromnachfrage zu decken.


Bild: Hélène Fontaine

Gewächshäuser können den benötigten Strom selbst produzieren

Allerdings ist die Installation von Solarmodulen in der entsprechenden Höhe durchaus aufwändig. Einen etwas anderen Ansatz hat daher die Designstudentin Hélène Fontaine entwickelt. Sie macht sich die Tatsache zunutze, dass immer mehr Obst und Gemüse in Gewächshäusern oder unter Folientunneln angebaut wird. Die Idee: Fontaine integrierte organische Solarzellen in entsprechende PET-Folien. Auf diese Weise kann Solarstrom gewonnen werden, der in das öffentliche Netz eingespeist werden kann. Es ist aber auch denkbar, die Energie zu nutzen, um die Gewächshäuser gezielt zu beheizen. Die Folien sind zudem wetterbeständig und können bei Beschädigungen gezielt und einzeln ausgetauscht werden. Diese Aufteilung in einzeln installierbare Streifen sorgt zudem dafür, dass die PET-Folie ebenso flexibel eingesetzt werden kann wie die bisher genutzten PE-Folien. Das Konzept von 2harvest erhielt nun den Bundespreis Ecodesign 2022. Ausgezeichnet werden damit Design-Ideen, die konkrete und akute Probleme lösen.

Bis zur Umsetzung könnte noch etwas Zeit vergehen

Noch allerdings spricht selbst Fontaine von einem utopischen Konzept. Denn organische Solarzellen existieren zwar bereits. Sie stehen aber noch nicht in großen Stückzahlen zur Verfügung. Es ist daher nicht damit zu rechnen, dass schon im nächsten Frühjahr Solarstrom mithilfe von neuartigen Gewächshausfolien produziert wird. Die grundlegende Idee ist aber so vielversprechend, dass sie nicht in Vergessenheit geraten dürfte. Fontaine schätzt, dass in rund fünf Jahren organische Solarzellen praxisreif genug sein dürften, um ihre und ähnliche Ideen tatsächlich umsetzen zu können. Vorangetrieben wird die Entwicklung nicht zuletzt auch von deutschen Unternehmen. So will etwa das deutsche Startup Heliatek eine entsprechende Massenproduktion aufbauen. Geplant ist dann unter anderem die Zellen an Hausfassaden zu installieren, ohne die Optik entscheidend zu beeinflussen. Aber auch eine Nutzung unter Wasser ist im Bereich des Möglichen.


Via: Bundespreis Ecodesign

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