Das junge Unternehmen Cerabyte aus München verwendet hauchdünne Keramikschichten, um darauf Daten zu speichern. Diese Art von Datenspeicher soll über Tausende von Jahren beständig sein. Ziel ist es, die Speicherung von Daten auf SSDs, magnetischen Festplatten oder Magnetbändern, die sehr viel Energie und Ressourcen benötigt, nachhaltiger zu machen.


Bild: Cerabyte

Datenspeicher in Scheibenform

In großen Datenzentren werden Daten auf Festplatten gespeichert, die rund um die Uhr laufen. Die Daten müssen deshalb ständig zwischen verschiedenen Festplatten umgelagert werden, da die Lebensdauer der Datenträger bei häufigen Lese- und Schreibvorgängen in der Regel auf einige Jahre begrenzt ist. Moderne SSDS wiederum müssen ständig mit Spannung versorgt werden. Kostengünstige Datenspeicherung greift indes in der Regel auf magnetische Bandlaufwerke zurück.

Cerabyte will diese Praxis verändern. Das Startup aus München hat ein Speichersystem erschaffen, das ebenfalls auf Kassetten in dem in Bandlaufwerken üblichen Format setzt. Diese Kassetten enthalten neun mal neun Zentimeter große Glasscheiben, die mit einer etwa zehn Nanometer dünnen Keramikschicht versehen sind. Das Material ist extrem beständig. Experimente in Klimakammern weisen auf eine Lebensdauer hin, die im Bereich von Tausenden von Jahren liegt. Hier liegt auch ein wichtiger Unterschied zu anderen optischen Datenträgern. Auch CDs, DVDs und Blu-Rays halten in der Theorie sehr lange, während sich in der Praxis herausgestellt hat, dass die Scheiben brüchig werden, sodass die Haltbarkeit doch arg begrenzt ist.


Laser schreibt Daten auf die Keramik

Im Jahr 2014 demostrierten Forscher:innen, dass es möglich ist, Daten mit einem Femtosekunden-Laser in Quarzglas zu brennen. Das Glas stellte sich allerdings nicht als optimales Trägermaterial heraus, weshalb Cerabyte auf Keramik setzt.

Um die Daten auf die Schicht zu schreiben, brennt ein Laser mittels ultrakurzer Pulse mit hoher Leistung winzige Vertiefungen in die Keramikschicht. Dank des kurzen Pulses verdampft das Material direkt, ohne dass es schmilzt.

Beim Auslesen der Daten fährt dann ein Trägersystem aus der Chipherstellung den Glasträger an die benötigte Position, wo dann eine Hochgeschwindigkeitskamera über ein Mikroskop die Daten ausliest.

Der von dem Unternehmen konstruierte Prototyp kann auf einer Scheibe etwa zehn Gigabyte speichern. Cerabyte gibt allerdings an, dass sich dieser Wert auf bis zu 120 Gigabyte steigern ließe. Das Potenzial der Technologie scheint auch an Silicone Valley nicht vorbeizugehen: Das US-Unternehmen Pure Storage, das vor wenigen Jahren mit seinen SSDs auf dem US-Markt erfolgreich war, hat eine nicht näher spezifizierte Summe in Cerabyte investiert.

via Munich Startup

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