Viele der bisher noch ungenutzten Flächen sind heiß begehrt. Oftmals streiten daher konkurrierende Interessen um eine möglichst sinnvolle Nutzung. Umweltschützer kritisieren schon seit längerem, dass Moore in solchen Fällen oftmals weichen müssen. Nun haben Forscher allerdings nachgewiesen, dass dies im großen Kontext ein Fehler sein könnte. Demnach ist in Mooren doppelt so viel CO2 gebunden wie in allen Wäldern zusammen. Das Problem allerdings: Wenn die Moore entwässert werden, wird das Klimagas wieder freigesetzt. Dieser Prozess zieht sich zudem über Jahrzehnte und Jahrhunderte hin. Aktuell entspricht die Menge des aus den Mooren entweichenden CO2s in etwa dem Doppelten der Emissionen des gesamten Flugverkehrs. Trotzdem spielen die Moore in den meisten Klimaszenarien bisher nur eine untergeordnete Rolle. Bild: Basotxerri [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)] Moore müssen zukünftig wieder mehr Flächen in Anspruch nehmen Dabei könnten gezielte Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Weltklimavertrags von Paris leisten. Dafür reicht es allerdings nicht aus, lediglich die jetzt noch vorhandenen Moore vor der Zerstörung zu bewahren. Stattdessen sprechen sich die Forscher auch für die sogenannte Wiedervernässung aus. Konkret geht es darum, bereits trocken gelegte Gebiete wieder so weit wie möglich in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen. Erste Berechnungen haben ergeben, dass man die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius begrenzen könnte, wenn man sechzig Prozent der ehemaligen Moore wiedervernässen würde. Erste Projekte in diese Richtung gibt es bereits. So lassen die Berliner Wasserbetriebe regelmäßig das Schwingrasenmoor im Grunewald künstlich beregnen. Der Hintergrund: Dies ist eine Auflage der Europäischen Union, um die Trinkwassergewinnung in der Region auszugleichen. Die Agrarsubventionen könnten helfen Die Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) fordern nun die Politik auf, konkrete weitere Maßnahmen zu ergreifen. Einen wichtigen Hebel könnten dabei die EU-Agrarsubventionen darstellen. Die sogenannte Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union wird aktuell neu verhandelt. Die Wissenschaftler drängen nun darauf, nicht einfach nur über die Höhe der Subventionen zu verhandeln. Stattdessen fordern sie eine Neuausrichtung. So könnte ein Teil der Gelder reserviert werden, um damit Landbesitzer zu unterstützen, die im Gegenzug Moore erhalten oder neu vernässen. Erste Kalkulationen haben ergeben, dass ein solcher Schritt auch gesamtwirtschaftlich durchaus Sinn ergeben könnte. Denn die Kosten für die Lebensmittelproduktion – und damit auch die Nahrungsmittelpreise – würden sich nicht merklich erhöhen. Via: Klimareporter Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter