Das Recycling von Kunststoffabfällen funktioniert in Deutschland noch nicht so wie gewünscht. Denn offiziellen Zahlen zufolge werden lediglich rund 47 Prozent des Plastikmülls fachgerecht wiederverwertet. Selbst diese Zahl dürfte aber ein wenig zu hoch angesetzt sein. So sind darin teilweise auch Exporte ins Ausland enthalten, bei denen die weitere Verwendung unklar ist. Auch so ist aber klar: Mehr als die Hälfte des Kunststoffmülls landet entweder in der Müllverbrennungsanlage oder auf der Müllkippe. Beides ist aus Sicht der Umwelt nicht optimal. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das klassische mechanische Recycling, bei dem das Plastik geschreddert, geschmolzen und neu gegossen wird, teilweise an seine Grenzen stößt. Etwa weil Schadstoffe oder Verschmutzungen enthalten sind. Probleme gibt es ebenfalls, wenn zu viele Kunststoffarten aneinander kleben. Aus Kunststoffen werden wieder (fossile) Rohstoffe Nicht zuletzt hat das mechanische Recycling aber auch eine natürliche Grenze. So können PET-Flaschen bis zu fünf Mal geschreddert und neu gegossen werden. Anschließend sind die Polymerketten zu kurz, um das Verfahren erneut anzuwenden. Abhilfe schaffen könnte in all diesen Fällen das sogenannte chemische Recycling. Ein entsprechendes Verfahren hat unter anderem das US-Chemie-Unternehmen Eastman entwickelt. Aber auch der deutsche BASF-Konzern arbeitet an entsprechenden Lösungen. Vereinfacht ausgedrückt werden die Kunststoffe dabei mithilfe von hohen Temperaturen sowie speziellen Lösungsmitteln bis in ihre molekularen Einzelteile aufgespalten. Diese wiederum lassen sich dann nicht von fossilen Rohstoffen unterscheiden und können ganz normal wieder in die Produktion eingespeist werden. Teilweise sind die entwickelten Verfahren sogar in der Lage mehrere Kunststoffe gleichzeitig zu zerlegen. Chemisches Recycling ist nicht immer die beste Lösung Einer der ersten Kunden von Eastman ist der Luxuskonzern Dior. Dieser hat aktuell unter anderem einen Lippenstift im Angebot, dessen Verpackung zu dreißig Prozent aus recycelten Kunststoffen besteht. Chemisches Recycling generiert aber auch in Deutschland immer mehr Aufmerksamkeit. Selbst im Wahlprogramm der Unionsparteien für die Bundestagswahl finden entsprechende Verfahren Erwähnung. Das Umweltbundesamt hat sich daher einmal näher mit dem Thema beschäftigt und drückt ein wenig auf die Euphoriebremse. So ist für die Experten einerseits klar: Chemisches Recycling ist besser als die Entsorgung in der Müllverbrennungsanlage. Auf der anderen Seite ist bei Standardprodukten aber das mechanische Recycling vorzuziehen. Bei Produkten, die dafür nicht geeignet sind, könnte die Zerlegung in die molekularen Einzelteile aber eine sinnvolle Alternative darstellen. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass die Hersteller wieder weniger Wert auf gut recycelbare Verpackungen legen, so die Experten. Via: Taz Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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