Geforscht wird in diesem Bereich schon seit längerer Zeit. Das Ziel der sogenannten Chimärenforschung besteht unter anderem darin, in Tieren menschliche Organe zu züchten. Diese könnten dann beispielsweise für medizinisch notwendige Transplantationen genutzt werden. Noch handelt es sich dabei aber um reine Zukunftsmusik. Denn lange Zeit scheiterten die Forscher schon am ersten Schritt. So gelang es nicht, Embryonen dauerhaft am Leben zu halten, die aus Zellen von Menschen und Mäusen sowie von Menschen und Schweinen stammten. Nun ist einem internationalen Forscherteam rund um den Spanier Juan Carlos Izpisúa Belmonte ein wichtiger Durchbruch gelungen: Sie erschufen einen Mischembryo aus Mensch und Affe. Ihren Erfolg führten die Wissenschaftler unter anderem auf die schon vorhandene genetische Nähe zwischen dem Menschen und seinem nächsten tierischen Verwandten zurück.


Bild: Weizhi Ji, Kunming University of Science and Technology

Pluripotente Stammzellen bringen zwei Vorteile mit sich

Im Labor züchteten die Forscher zunächst Embryonen von Javaneraffen. Anschließend wurden diese mit sogenannten pluripotenten Stammzellen von Menschen ergänzt. Dabei handelt es sich um menschliche Zellen, die künstlich in eine Art Urzustand zurückversetzt werden. Sie können sich dann später wieder in quasi jeden menschlichen Zelltyp verwandeln. Dieses Verfahren bringt zwei große Vorteile mit sich: Zum einen muss zur Gewinnung dieser Stammzellen kein menschlicher Embryo sterben. Dies löst die damit verbundenen ethischen Probleme. Zum anderen sind die so gewonnenen neuen Zellen genetisch identisch mit der Ursprungszelle. Bei später einmal geplanten Transplantationen kann so eine Abstoßung durch das Immunsystem verhindert werden. Im Fall der nun durchgeführten Studie gelang es in immerhin 132 Fällen die Embryonen der Affen mit pluripotenten Stammzellen des Menschen zusammenzuführen.

Die Forscher betreiben noch reine Grundlagenarbeit

Die Forscher konnten zudem auch nachweisen, dass es zu Interaktionen zwischen den sich eigentlich fremden Zellen kam. Um diesen Vorgang besser zu verstehen, wurden unter anderem die dafür genutzten Signale dokumentiert. Dass die Chimärenforschung auch jetzt noch relativ weit am Anfang steht, zeigt allerdings eine simple Tatsache: Nach zweieinhalb Wochen waren nur noch drei der Mischembryonen lebensfähig. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen wichtigen wissenschaftlichen Durchbruch. Dieser geht allerdings mit einigen noch ungeklärten ethischen und rechtlichen Fragen einher. Das Forscherteam sicherte sich hier ab, indem reine Grundlagenforschung betrieben wurde. Die tatsächliche Erschaffung von lebenden Chimären war nicht vorgesehen. Außerdem wurde die veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit auch mit bioethischen Standpunkten und Problemstellungen versehen.


Via: Die Zeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.