Wer hätte gedacht, dass es im zweiten Anlauf klappt? Nachdem Elon Musk beim ersten Versuch, Twitter zu kaufen, einen Rückzieher gemacht hat, ist er nun doch Eigentümer des weltumspannenden Social Networks geworden. Damit geraten seine alten Pläne wieder in den Fokus: Macht der neue „Twit Chief“ nun aus Twitter tatsächlich seine geplante Everything App, nach dem Vorbild der chinesischen Wechat-App?


Twitter meets Musk

Eine App, mit der du alles machst

Ein geplatzer Deal ist noch nicht aller Tage Abend, das wurde in den letzten Wochen mal wieder klar. Elon Musk hat im zweiten Anlauf Twitter übernommen – und damit die Chance eröffnet, seine alten Pläne zu reaktivieren: die App, mit der du alles machen kannst, vom Chatten über die Taxibestellung, die Beantragung von Visa, die Jobsuche und die täglichen Spiele bis hin zur Terminierung deines Arztbesuchs. In China gibt es das schon, dort nutzen rund 1,2 Milliarden Menschen die Wechat-App.

So greift China auf Wechat zu

Fraglich ist nur, inwiefern China ein Vorbild sein kann, denn natürlich arbeitet Wechat eng mit der chinesischen Regierung zusammen. Darum enthalten die Datenschutzbestimmungen seit 2017 eine Klausel, die es dem Staat und seinen Behören erlaubt, auf sämtliche Informationen zuzugreifen. So ein Programm ist nun einmal der ideale Daten-Sammelpool! Trotzdem legt jeder, der in China unternehmerisch aktiv wird, zuerst ein Wechat-Profil für sein Geschäft an, bevor er eine Webseite ins Leben ruft. Und auch außerhalb von China kommt die App regelmäßig zum Einsatz. Eine echte Alternative gibt es aufgrund der enorm hohen Nutzerzahlen nicht. Das macht sich China auch zunutze, um kräftige Zensur zu betrieben.


Aufsatteln auf Twitter soll 3 bis 5 Jahre sparen

Aber zurück zu Elon Musk und seiner Everything App: Twitter soll also, wenn es nach ihm geht, als Basis für sein Projekt dienen. „Es gibt hier eine echte Möglichkeit, das zu schaffen“, sagte Musk auf einem Twitter-Meeting Anfang des Jahres. Obwohl es Zweifel daran gibt, ist er immer noch der Meinung, dass das Aufsatteln auf die bestehende App drei bis fünf Jahre spart gegenüber einem kompletten Neuanfang. Ganz nebenbei gibt es immerhin schon zig Millionen User weltweit, die nicht so leicht ins Nirwana verschwinden.

Allerdings warten auf dem Weg noch einige Hindernisse, zum Beispiel die Konkurrenz wie Youtube und Tiktok, die ebenfalls zu Super Apps mutieren könnten. Außerdem kommt es auf die Politik der westlichen Länder und ihre Anti-Monopol-Bestimmungen an, ob das Riesenprojekt wirklich funktioniert.

Quelle derstandard.de

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