Als im März und April fast alle Länder weltweit drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise beschlossen, sorgte dies für einen in Friedenszeiten bisher beispielslosen Wirtschaftseinbruch. Dies wiederum hatte zur Folge, dass auch an anderer Stelle eine bisher kaum gekannte Entwicklung beobachtet werden konnte: Die globalen täglichen CO2-Emissionen sanken massiv. Auf dem Höhepunkt der Anti-Corona-Maßnahmen gelangten immerhin 17 Prozent weniger CO2-Emissionen in die Atmosphäre als sonst üblich. Doch wer auf eine nachhaltige Trendwende gehofft hat, dürfte inzwischen enttäuscht worden sein. Denn die kanadische Klimawissenschaftlerin Corinne Le Quéré hat nun die aktuellen Zahlen präsentiert. Demzufolge liegen die Emissionen aktuell nur noch rund fünf Prozent niedriger als gewöhnlich.


white co2 on cloudy sky – 3d illustration

Die Wirtschaft läuft fast wieder wie vor der Krise

Je nach Sichtweise kann dies eine gute oder schlechte Nachricht sein. Zunächst einmal zeigt sich, dass sich das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben inzwischen wieder weitgehend dem Normalzustand angenähert hat. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Leben der Menschen sind also geringer geworden. Dies ist grundsätzlich erfreulich. Gleichzeitig wird damit aber auch deutlich, dass der Rückgang der Emissionen auf eine einmalige Sondersituation zurückzuführen war. Ein struktureller Wandel hat hingegen nicht stattgefunden. Abzuwarten bleibt allerdings noch, ob sich zukünftig zumindest in bestimmten Bereichen doch dauerhafte Veränderungen etablieren. So ist vielen Unternehmen durch die Krise die Verletzbarkeit der eigenen Lieferketten bewusst geworden. Denkbar wäre, dass sie darauf mit mehr lokaler Produktion reagieren.

Der Politik muss ein Spagat gelingen

Davon würde im besten Fall dann auch das Klima profitieren, weil weniger Waren transportiert werden müssten. Grundsätzlich muss der Politik in Sachen Klimaschutz allerdings der Spagat gelingen, die Emissionen zu reduzieren, ohne dabei die Wirtschaft vollständig abzuwürgen. Rezepte, mit denen dies funktionieren kann, gibt es bereits – vom Ausbau der Erneuerbaren Energien über die Elektrifizierung des Transportwesens bis hin zur stärkeren Nutzung von Wasserstoff. Interessanterweise profitierte aber nicht nur das Klima vorübergehend von der Corona-Pandemie. Auch die Tierwelt und Teile der Wissenschaft freuten sich über den Stillstand und die damit einhergehende Stille. Auch hier dürfte sich diese Zeit aber inzwischen dem Ende entgegenneigen.


Via: Der Standard

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