Kohlenstoffdioxid verschärft, wie jeder weiß, den Klimawandel. Das Gas kann ihn jedoch auch aufhalten, und zwar mit einer Technik, die das italienische Unternehmen Energy Dome aus dem Städtchen Lonate Pozzolo entwickelt hat. Es nutzt das Klimagas, um überschüssige Wind- und Solarenergie zu speichern, sodass sie in Zeiten eines wetter- und tageszeitbedingten Strommangels nutzbar wird. Bild: Energy Dome Aus CO2-Gas wird eine Flüssigkeit Die Anlage besteht aus zwei Komponenten. Da ist zu einen ein kuppelförmiger Behälter, den die Italiener Dome nennen. Darin befindet sich Kohlenstoffdioxid unter Normal- oder leichtem Überdruck. Wenn zu viel Strom ins Netz eingespeist wird, etwa bei starker Sonneneinstrahlung oder kräftigem Wind treten Verdichter in Aktion, die das Gas komprimieren und in einen Druckbehälter leiten. Hier wird es zunächst überkritisch – ein Zustand zwischen gasförmig und flüssig – und bei weiterer Druckerhöhung tatsächlich flüssig. Die Wärme, die bei Verdichten entsteht, wird gespeichert. Bei der Rückumwandlung des Kohlenstoffdioxids in Strom wird sie genutzt, um es zu erwärmen – beim Entspannen wird es sehr kalt. Das jetzt wieder gasförmige CO2 wird in einen Turbogenerator zur Stromerzeugung geleitet. Von dort strömt es zurück in den Dome. Prototyp wird auf Sardinien gebaut Ein Prototyp mit einer Leistung von 2,5 Megawatt und einer Kapazität von vier Megawattstunden ist auf der italienischen Insel Sardinien im Bau. 2022 soll er in Betrieb gehen. Wenn er sich bewährt will Energy Dome Anlagen mit 25 Megawatt und 100 bis 200 Megawattstunden bauen, um den Wegfall von fossilen Kraftwerken zu kompensieren und die Energiewende zu sichern. „Sie Speicherkosten sind halb so hoch wie bei Lithium-Ionen-Batterien“, sagt Claudio Spadacini, Gründer und CEO des Unternehmens. Und auch niedriger als bei Druckluftspeichern, von denen es weltweit nur drei gibt. Einer davon ist im norddeutschen Huntorf seit 51Jahren in Betrieb. Er wird zur Netzstabilisierung genutzt, allerdings mit hohen Kosten. Die Luft wird komprimiert und in eine unterirdische Kaverne geleitet. Wird sie entspannt, muss sie erwärmt werden, ehe sie auf einen Turbogenerator geleitet wird. Das geschieht mit Erdgasbrennern, denn die beim Verdichten entstehende Wärme wird nicht gespeichert. Billiger als die Flüssigluftbatterie? Spadacini hält sein Verfahren auch für kostengünstiger als die Flüssigluftbatterie, die das britische Jungunternehmen Highview Power entwickelt hat. Da ist Colin Roy, der Chef des Unternehmens, allerdings ganz anderer Meinung. Dieser Speicher sei günstiger als alle anderen, außer Pumpspeicherkraftwerken. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter