Einst hieß das Containerschiff „Fenny 1“, später „FPS Waal“. Aus einem ganz besonderen Anlass bekam es jetzt seinen dritten Namen. „H2 Barge 2“ heißt es jetzt, und „H2“ deutet darauf hin, dass das 30 Jahre alte Schiff etwas ganz besonderes ist: Es pendelt zwischen Rotterdam, Europas größtem Seehafen, und Duisburg, dem weltweit größten Binnenhafen, ohne die Umwelt auch nur ein bisschen zu belasten. Einst tankte es Diesel, heute Wasserstoff. Der versorgt sechs Brennstoffzellen mit einer elektrischen Leistung von jeweils 200 Kilowatt. Der erzeugte Strom treibt nicht nur die Motoren des Schiffs an, er versorgt auch alle elektrischen Geräte wie Radar, Beleuchtung und Kommunikationssysteme. Die Besatzung hat es auch im Winter schön warm, denn die Abwärme der Brennstoffzellen wird zum Heizen genutzt. Die Brennstoffzellen vom Typ FC Wave lieferte Ballard Power Systems im kanadischen Burnaby bei Vancouver.


Bild: Flagships

Abwärme heizt die Kabine auf

Im vergangenen Jahr endete die letzte Reise des Containerschiffs mit Verbrennungsmotor in der Werft der Holland Shipyards Group (HSG) in Werkendam unweit von Rotterdam. Dort verlor es Dieseltanks und Motoren. Den freiwerdenden Platz nutzen jetzt die Wasserstofftanks und die Brennstoffzellen sowie ein Wärmetauscher, der die Abwärme an warmen Tagen in die Atmosphäre entlässt, an kalten in die Kabine.

EU engagiert sich im Projekt „Flagships“

Der Umbau fand im Rahmen des EU-Projekt „Flagships“ statt, das mit sieben Millionen Euro ausgestattet ist. Ziel ist es zu zeigen, dass Fracht auf Binnenwasserstraßen vollkommen umweltneutral transportiert werden kann. Erstes umgerüstetes Schiff war die „Zulu 6“, die auf der Seine Fracht transportiert, mitten durch Paris. Auch Berlin hat einen Elektrofrachter, das Schubboot „Elektra“. Es ist außer mit Brennstoffzellen mit einem mächtigen Batterieblock ausgestattet, der an den Endpunkten der jeweiligen Reisen aufgeladen wird.


Acht weitere Schiffe mit Elektroantrieb

Die „H2 Barge 2“ wird pro Jahr 3000 Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen gegenüber einem gleichgroßen Schiff, das mit Dieselantrieb fährt. Bereedert wird es von Future Proof Shipping (FPS) in Rotterdam, die es schon als „FPS Waal“ betrieben hat. Der Reederei gehört auch die „H2 Barge 1“, ebenfalls ein Containerschiff, das elektrisch angetrieben wird. Das Unternehmen gehört zu den ambitioniertesten Akteuren im Bereich der Wasserstoff-Schifffahrt. Es ist jetzt dabei, eine Flotte von acht weiteren Binnen- und Kurzstrecken-Seeschiffen auf Wasserstoffantrieb umzurüsten.

 

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