Eines Tages ist das Kohlendioxid alle und ziemlich genau dann, wenn es keine fossilen Kraftwerke mehr gibt. Dann müsste eine Technik zur Herstellung von Treibstoffen und Rohstoffen für die chemische Industrie aus Strom und Kohlendioxid, mangels Nachschub, eingestellt werden. Schon heute gibt es große Gebiete, in denen es nichts mehr zu holen gibt, in Norwegen und Schweden beispielsweise. Dort gibt es keine fossilen Kraftwerke. Lediglich Biogasanlagen kommen als Kohlendioxid-Lieferanten in Frage. Unerschöpfliche regenerative Quelle Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), das Institut für Polymerchemie der Universität Stuttgart (IPOC) und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) entwickeln jetzt im Projekt „CORAL = CO2-Rohstoff aus Luft“ ein Verfahren zur kostengünstigen Gewinnung von Kohlendioxid aus Luft. „Luft ist eine nahezu unerschöpfliche regenerative Quelle“, sagt Ulrich Zuberbühler, stellvertretender Leiter des ZSW-Fachgebiets „Regenerative Energieträger und Verfahren“. Schwamm saugt Kohlendioxid auf Es gibt bereits mehrere Techniken, um Kohlendioxid aus Luft zu gewinnen. Climeworks etwa, eine Ausgründung aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, hat ein Material entwickelt, das Kohlendioxid aufsaugt wie ein Schwamm Wasser. Die übrigen Bestandteile der Luft flutschen einfach durch. Das kanadische Unternehmen Carbon Engineering in Calgary setzt eine ganze Batterie von Ventilatoren ein, die Luft ansaugen. Sie strömt über eine Lösung, in der sich gezielt Kohlendioxid anreichert. Die zweite Komponente zu Herstellung von Treibstoffen liefert Wind- oder Solarstrom. Wenn zu viel produziert wird versorgt er einen Elektrolyseur mit Strom, der Wasser in Wasser- und Sauerstoff zerlegt. In einem Reaktor verschmelzen Kohlendioxid und Wasserstoff in Anwesenheit eines speziellen Katalysators zu Synthesegas. Das kann in Methanol oder nach dem seit mehr als 100 Jahren bekannten Fischer-Tropsch-Verfahren in Benzin umgewandelt werden. Gesucht: Die effizienteste Technik Ziel von CORAL ist es, das effizienteste und kostengünstige Verfahren zu ermitteln und weiter zu entwickeln. Wenn es gefunden ist soll eine Versuchsanlage gebaut werden, um das Verfahren zu testen. „Die CO2-Gewinnung aus der Luft wird vor allem für entlegene Energieerzeuger bedeutsam“, erläutert Zuberbühler und gibt ein Beispiel: „Windkraftbetreiber an der chilenischen Küste etwa könnten ihren Strom in einer Power-to-Gas-Anlage vor Ort in Methan umwandeln.“ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter