Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 fallen unterschiedlich schwer aus. Die Frage, ob ein Patient einen milden oder einen schweren Covid-19 verlauf durchlebt, entscheidet sich unter anderem an Faktoren wie Vorerkrankungen, Alter, Körpergewicht oder Immuntyp. Außerdem verdichten sich die Hinweise darauf, dass Männer öfter erkranken als Frauen. Etwa sechs Monate nach Beginn der Pandemie liegen nun erste Daten zur Sterblichkeit deutscher Covid-19 Patienten vor. Sterblichkeitsstudie bestätigt Vermutungen Erhoben wurden die Daten von einem Forscherteam rund um Christian Karagiannidis von der Lungenklinik Köln-Merheim. Insgesamt wurden die Daten von 10.021 Covid-19-Patienten ausgewertet. Alle wurden zwischen dem 26- Februar und dem 19. April 2020 in deutschen Krankenhäusern behandelt. Unter diesen Patienten lag die Sterberate bei 22 Prozent. „Das entspricht etwa dem, was aus Frankreich berichtet wird, ist aber deutlich niedriger als die Mortalität in Großbritannien, wo 39 Prozent der im Krankenhaus wegen Covid-19 behandelten Patienten starben„, so die Forscher. Die Patienten blieben im Schnitt 14 Tage in der Klinik. Unter den Beatmeten musste etwa ein Viertel länger als 21 Tage beatmet werden. Die Sterblichkeit zeigte auch die erwarteten Unterschiede je nach Alter, Vorerkrankungen und der erforderlichen Behandlungen. Von den 17 Prozent, die beatmet werden mussten, starben 53 Prozent. Von den nicht beatmeten Patienten starben der weil nur 16 Prozent. Auch die Vermutungen zum Faktor Geschlecht bestätigten sich: Bei Männern ließ sich deutlich häufiger ein schwerer Verlauf beobachten. 22 Prozent der männlichen Patienten mussten beatmet werden, bei Frauen waren es nur knapp die Hälfte davon. Mit 25 Prozent wiesen die Männer auch eine höhere Sterblichkeit als die Frauen auf – letztere kommen auf 19 Prozent. Auch das Alter ist eindeutig ein Faktor. Von den Patienten unter 59 Jahren mussten lediglich 15 Prozent künstlich beatmet werden. Bei den älteren Patienten lag der Anteil bei 25 Prozent. Ab 70 Jahren stieg die Mortalität deutlich an. Das heißt aber nicht, dass jüngere Patienten gar nicht an Covid-19 sterben. Dialyse als Gefahrfaktor Auch die Rolle der Vorerkrankungen bestätigte sich: Mehr als die Hälfte der wegen eines schweren Verlauf behandelten Patienten litt unter Bluthochdruck. Etwa ein Viertel hatte Diabetes oder Herzrhythmusstörungen. Nierenschäden waren auch häufiger vertreten. Am gefährdetsten sind Patienten, die wegen eines Nierenversagens dialysepflichtig sind – bei ihnen lag die Sterblichkeit bei 73 Prozent. „ Auch wenn die Infektionszahlen in Deutschland im Moment niedrig sind, sollten weiterhin alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden, um das Infektionsrisiko in der Bevölkerung so gering wie möglich zu halten„, warnt Jürgen Klauber vom Wissenschaftlichen Institut der AOK. via TU Berlin Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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