Dass die während der Corona-Pandemie verhängten Lockdowns der Luftqualität weltweit gut getan haben, ist kein Geheimnis. Da ist es nur logisch, dass auch die Anzahl der durch Luftverschmutzung gestorbenen Menschen deutlich abgenommen hat. Nach den Erkenntnissen eines Forscherteams wurden weltweit so 90.000 Menschen gerettet. Vor allem in China ist die emissionsbedingte Mortalität deutlich gesunken. Smog in Mexiko City. Foto: christian von wissel (Own work) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons Positive Lockdowneffekte Luft, die mit Stickoxiden, Feinstaub und bodennahem Ozon belastet ist und eingeatmet wird, schadet den Atemwegen, der Lunge und dem Herz-Kreislaufsystem. Allein in Deutschland könnten die erhöhten Stickoxidwerte Jahr für Jahr für etwa 6.000 Herzu-Kreislauf-Todesfälle verantwortlich sein. Nimmt man Feinstaub und Ozon hinzu, könnte die Zahl weltweit bei 8 Millionen Menschen pro Jahr liegen. Die Schäden bauen sich meist langfristig auf, aber bei entsprechenden Vorerkrankungen ist es durchaus möglich, dass eine kurzfristige Erhöhung der Luftbelastung Folgen hat. Im Umkehrschluss ergibt sich damit die Frage, ob auch eine kurzfristige Senkung der Schadstoffbelastung Folgen hat. Die Corona-Pandemie hilft bei der Beantwortung dieser Frage. Die in ihrem Zuge verhängten Lockdowns haben weltweit vielerorts zu einer Senkung der Schadstoffwerte geführt. Ein Team rund um Guillaume Chossière vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat nun untersucht, welche Folgen diese in der jüngeren Geschichte einzigartigen Rückgänge der Luftverschmutzung für die Gesundheit der Menschen hatten. Für ihre Untersuchung werteten die Forscher Daten über die Belastung mit Stickoxiden, Feinstaub und Ozon aus. Dabei kamen sowohl von Bodenstationen als auch von Satelliten gesammelten Daten zum Einsatz. Mittels epidemiologischen Modellen rechneten die Forscher dann auf, welchen Einfluss die veränderten Werte auf die Mortalität durch Luftverschmutzung gehabt haben könnten. Weniger Luftbelastung Insgesamt untersuchten die Forscher 252 Regionen und Länder. In 213 von ihnen sanken die Stickoxidwerte während der Lockdowns aus der ersten Hälfte des Jahres 2020 deutlich ab. In China war dieser Effekt am deutlichsten ausgeprägt: Im Schnitt erfolgte hier eine Reduktion um 53 Prozent. Dahinter folgte Südkorea mit 25 Prozent und europa mit 24 Prozent. In den USA, die einen weniger strikten Lockdown praktizierten, sanken die Werter um 4,5 Prozent. Beim Feinstaub mit einer Partikelgröße unter 2,5 Mikrometer (PM 2,5) war der Effekt weniger deutlich. In 163 Regionen ergab sich eine Abnahme der Belastung. Auch die Verteilung war ungleichmäßiger. In China nahm die Belastung um 36 Prozent ab, während sich in Europa die Werte nur in sieben von 106 Regionen deutlich reduzierten. Beim bodennahen Ozon konnte global nur in 45 Regionen ein merkbarer Effekt gezeigt werden. Weltweit zeigten letztlich 140 von 252 Regionen eine deutliche Abnahme von Feinstaub und Stickoxiden. In 123 Regionen sanken die Feinstaub- und Ozonbelastung. 90.000 weniger Todesfälle In den anschließenden Berechnungen fanden die Forscher heraus, dass die Verbesserung der Luftqualität allein im Falle der Stickoxidbelastung 32.000 Menschen das Leben rettete. Die verringerte Feinstaubbelastung in einigen Ballungsräumen könnte weltweit sogar etwa 61.000 Todesfälle verhindert haben. Von diesen etwa 90.000 Menschen wären drei Viertel an Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben, ein Viertel an Atemwegserkrankungen. Am meisten profitierte dabei Asien von den Verbesserungen der Luftqualität. „China macht rund 79 Prozent der geschätzten Verringerung der vorzeitigen Todesfälle aus. Dort gab es eine Verringerung von 65 Prozent bei den durch Stickoxide verursachten Todesfällen und von 85 Prozent bei den Feinstaubtoten„, so die Forscher. Natürlich relativieren sich diese positiven Effekte angesichts der zahlreichen durch SARS-CoV-2 verursachten Todesfälle wieder. Allerdings zeigen die Ergebnisse der Forscher, wie viel Verbesserungsbedarf es in vielen Regionen hinsichtlich der Luftqualität gibt. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter