Nach wie vor wird fieberhaft rund um das Coronavirus SARS-CoV-2 geforscht. Hauptziel der Bemühungen ist die Entwicklung eines Impfstoffes, aber auch Erkenntnisse über den Krankheitsverlauf und die Immunität sollen gewonnen werden. Eben jene Forschung dämpft nun allerdings auch die Hoffnung auf eine langanhaltende Immunität und damit auch auf eine nachhaltig wirkende Impfung.


Antikörper-Konzentration sinkt nach Infektion

Die ersten Corona-Patienten in Deutschland wurden in der Münchner Klinik Schwabing behandelt. Aktuelle Bluttests dieser Patienten zeigen ein deutliches Absinken der Anzahl sogenannter neutralisierender Antikörper im Blut, erklärt der dortige Chefarzt der Klinik für Infektiologie, Clemens Wendtner.


Bei vier der neun Patienten sehen wir sinkende neutralisierende Antikörper in einem sehr speziellen Test, der nur in einem Hochsicherheitslabor erfolgen kann. Inwieweit dies Auswirkungen für die Langzeitimmunität und die Impfstrategien hat, ist derzeit noch spekulativ, muss aber im weiteren Verlauf kritisch beobachtet werden„, so Wendtner. Momentan deute vieles darauf hin, dass auch nach einer überstandene Covid-19-Erkrankung eine erneute Ansteckung mit dem Virus möglich ist.

Impfstoffentwicklung läuft weiter auf Hochtouren

Für die Langzeitimmunität kommt es neben den sogenannten B-Zell-assoziierten über Antikörper gemessenen Immunität auch auf die T-Zell-Immunität an. Patienten, die neutralisierende Antikörper verlieren, könnten unter Umständen von T-Lymphozyten geschützt werden, die virusinfizierte Zellen gezielt abtöten.

Die Ergebnisse aus München decken sich mit den Erfahrungen anderer Forschungsgruppen. So haben Forscher aus China im Fachblatt „Nature Medicine“ Erkenntnisse darüber veröffentlicht, dass die Antikörper speziell bei Patienten mit symptomfreien Verlauf bereits nach zwei Monaten deutlich zurückgehen. Auch bei wirklich erkrankten Patienten fielen die Antikörper-Werte deutlich. Je geringer die Symptome ausfielen, desto niedriger waren auch die Antikörperwerte, was in einer schwächeren Immunantwort resultierte.

Die Entwicklung eines Impfstoffes läuft natürlich dennoch weiter auf Hochtouren. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem US-Konzern Pfizer sowie der Mainzer Firma Biontech kürzlich den „Fast-Track-Status“ für ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für zwei mögliche Impfstoffkandidaten genehmigt. In beiden Fällen handelt es sich um einen RNA-Impfstoff. Insgesamt laufen in den USA und in Deutschland nun Phase-1- und Phase-2-Studien zu vier Impfstoffkandidaten.

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