Nach wie vor ist die Impfung gegen SARS-CoV-2 die wirksamste Waffe, die wir gegen die Corona-Pandemie haben. Die verfügbaren mRNA-Impfstoffe schützen Geimpfte zu über 90 Prozent vor schweren Covid-19-Verläufen. Allerdings lässt dieser Schutz mit der Zeit nach, was zu einer deutlichen Zunahme von Impfdurchbrüchen führt – aus diesem Grund werden aktuell auch Booster-Impfungen empfohlen. In einer Studie mit gut 80.000 Geimpften Probanden in Israel konnten die Forscher einen genaueren Einblick in den Verlauf der Abnahme des Impfschutzes gewinnen. Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0 Untersuchungen in Israel Gerade in Kombination mit der deutlich infektiöseren Deltavariante des SARS-CoV-2-Virus ist die Abnahme des Impfschutzes gefährlich. Mit der Zeit zirkulieren weniger für das Virus spezifische Antikörper-Zellen im Blut, was in einer verzögerten Antwort des Immunsystems resultiert. Diese Verzögerung reicht für die Deltavariante unter Umständen aus, um sich im Körper ausreichend zu vermehren. Forscher in Israel wollten der Frage nachgehen, wie stark und wie schnell der Impfschutz denn nun tatsächlich nachlässt. Dazu wertete das Team rund um Ariel Israel von der Leumit-Krankenversicherung Daten von mehr als 80.000 Geimpften Probanden aus. Dabei verglichen die Forscher, wie viele der Teilnehmer trotz der Impfung SARS-CoV-2 positiv waren und wie dieser Anteil mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Impfung verlief. „Israel war unter den ersten Ländern, die eine großangelegte Impfkampagne durchgeführt haben„, so die Forscher. Mit Hilfe des Impfstoffes von BioNTech/Pfizer konnte in dem Land sehr früh eine breite Immunisierung der Bevölkerung erreicht werden. Dementsprechend war Israel auch eines der ersten Länder, das trotz Impfung wieder deutlich steigende Infektionszahlen verzeichnete. Es handelt sich also quasi um das ideale Land zur Untersuchung des abnehmenden Impfschutzes. Impfschutz beginnt nach 3 Monaten abzunehmen Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass der Impfschutz in den ersten drei Monaten nach der zweiten Impfdosis stabil blieb. Der Anteil der Corona-Infektionen unter den Probanden lag in diesem Zeitraum bei etwa 1,3 Prozent. Die Teilnehmer wurden zum Teil routinemäßig getestet, sodass unter diesen 1,3 Prozent auch zahlreiche Infektionen, die symptomlos verliefen. Die Forscher sahen darin eine Bestätigung der guten Wirkung des mRNA-Vakzins. Nach vier Monaten gingen die Ansteckungsraten jedoch spürbar nach oben. Die positiven Tests machten nun einen Anteil von 2,4 Prozent aus – stiegen also auf gut das Doppelte. Im fünften Monat betrug ihr Anteil 4,6 Prozent. Im sechsten Monat stieg die Infektionsrate noch einmal deutlich, sie betrug nun 10,3 Prozent. Nach sechs Monaten schließlich waren es 15,5 Prozent. Forscher raten zu Boosterimpfungen Die Ergebnisse bestätigen somit, dass der Impfschutz gegen SARS-CoV-2 ab dem dritten Monat beginnt abzunehmen. Nach sechs Monaten liegt das Infektionsrisiko für Geimpfte bereits bei gut 15 Prozent. Allerdings untersuchte die Studie nur, ob die Teilnehmer infiziert waren. Wie stark die Covid-19-Symptome dann letztlich waren und ob die Teilnehmer überhaupt welche hatten, wurde nicht erfragt. Dennoch betonen die Forscher, dass ihre Ergebnisse zeigen, wie sinnvoll eine Auffrischungsimpfung ab dem 5. Monat nach der zweiten Impfdosis sein kann, um die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. Denn auch nicht erkrankte Infizierte können das Virus weitergeben. Dieser Effekt gilt neben dem Anteil an Ungeimpften als einer der Haupttreiber der aktuellen vierten Welle in Deutschland. via Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter