Deutschland wird im Durchschnitt immer dicker. Folgeerkrankungen wie Diabetes avancieren vermehrt zu Volkskrankheiten. Sport ist im tristen und vollgepackten Arbeitsalltag kaum noch eine Option. Wer viel arbeitet, der hat nur wenig Zeit zum Schwitzen im Fitnessstudio. Oftmals werden die wenigen Stunden Freizeit für Alltagserledigungen und zum Abschalten genutzt. Frust und Stress verleiten zum Genuss ungesundem Fastfoods. Ab und zu zieht jemand die Reißleine und setzt von heute auf morgen auf sogenannte Crash-Diäten. Das schnelle, radikale, kompromisslose Abnehmen birgt allerdings viele gesundheitliche Gefahren. Und zum ganzen Übel gesellt sich dann auch noch die Angst vor dem Jo-Jo-Effekt.


Bekannte Crash-Diäten im Überblick

Es gibt verschiedene Arten von Blitzdiäten, die durch Frauen- und Sportmagazine geistern. Eine ist die 24-Stunden-Diät. Diese verspricht pro Tag bis zu zwei Kilo abnehmen zu können. Das „Geheimnis“ lautet weniger Kohlenhydrate und intensiver Sport. Ziel ist es den Autoren zufolge die Energie aus den Fettreserven und nicht aus den schnell zugeführten, einfachen Kohlenhydraten zu ziehen. Zusätzlich sollen eiweißhaltige Mahlzeiten dafür sorgen, dass die Muskeln erhalten bleiben. Dieser Diät-Tag soll nur einmal in der Woche eingelegt werden. Warum? Weil der Körper hier ordentlich gefordert wird.


Eine weitere Crash-Diät ist das „SHRED-Ernährungsprogramm“. Verspochen wird, dass nach sechs Wochen bis zu zwei Kleidergrößen verloren werden können. Dabei gilt es aber sehr diszipliniert vorzugehen und acht Mahlzeiten und vorgeschlagene Snacks zu sich zu nehmen. Zudem wird empfohlen täglich mindestens 45 Minuten Sport zu treiben. Vor jeder Mahlzeit soll darüber hinaus auch ein großes Glas Wasser getrunken werden.

Weitere Crash-Diäten sind das „Suppen-Fasten“, die „Bratkartoffel-Diät“ und die „Skinny-Diät“. Letztere setzt auf 20 Regeln, die eine vitamin- und eiweißreiche Ernährung voraussetzen. Nach dem Mittagessen wird gänzlich auf Kohlenhydrate verzichtet. Pro Tag müssen 30 bis 50 Gramm Ballaststoffe zu sich genommen werden. Und natürlich darf auch hier das Eiweiß nicht fehlen. Zu jeder Mahlzeit gibt es eiweißreiche Kost.

Jede dieser radikalen Diät-Formen dürfte durchaus recht schnell positive Ergebnisse erzielen, was auch die Motivation zum Weitermachen steigern dürfte. Die Frage ist allerdings, um welchen Preis?

Die Folgen der schnellen Gewichts-Reduzierung

Zu den Nebenwirkungen von Crash-Diäten zählen nicht selten Durchfall, Blähungen und Magenbeschwerden. Der Körper muss sich in einer gewissen Art und Weise radikal umstellen und reagiert dabei zunächst mit drastischen Maßnahmen. Um eine Dehydration zu vermeiden, muss viel getrunken werden. Bei andauerndem Durchfall werden auch wichtige Nährstoffe aus dem Körper gespült. Ohne Ergänzungen der Nährstoffe und auch die Zufuhr wichtiger Kalorien, besteht recht schnell die Gefahr in eine Unterversorgung zu verfallen. Mit der abrupten Reduzierung der Kohlenhydrate, dürfte sich auch recht schnell eine Erschöpfung einstellen. Der Körper muss sich zunächst an andere Energiequellen gewöhnen und wird auch zunehmend langsamer Energie bereitstellen können, was zum Schluss die Ausdauer beschneidet. Menschen, die zu schnell abnehmen, sollten auch den Natrium- und Kaliumspiegel regelmäßig überprüfen. Disbalancen der Konzentration sorgen für ein allgemeines Krankheitsgefühl und nicht selten auch zu schmerzhaften Krämpfen. Crash-Diäten wirken sich oftmals auch auf das Hautbild aus. Der schnelle Gewichtsverlust kann zudem zu schuppiger, trockener Haut führen. Glanzlose, spröde Haare sind ebenfalls eine Folge der Unterversorgung.

Was passiert im Körper, während einer Crash-Diät?

Der menschliche Körper schützt sich evolutionsbedingt vor einer zu schnellen Gewichtsabnahme. Um eine Unterversorgung so lange es geht vorzubeugen, wird zunächst Energie eingespart. Dazu fährt der Körper automatisch den Stoffwechsel herunter. Zudem werden vorrangig die Muskelreserven zur Energiegewinnung angezapft, Fett wird erst zum Schluss verbrannt. Wer sich vorm Abbau der Muskulatur schützen möchte, der sollte täglich bis zu 1.200 Kalorien zu sich nehmen. Wohlgemerkt aber nur, wenn auch regelmäßig Sport getrieben wird. Aufgrund der ständigen Anpassung des Stoffwechsels, lauert am Ende einer Crash-Diät dann auch wieder der gefürchtete Jo-Jo-Effekt. Dieser Angst haben Wissenschaftler von der Universität Melbourne im Rahmen einer Studie jedoch ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Im Fachmagazin „The Lancet Diabetes & Endrocrinologie“ erklärte Studienautor Joseph Proietto, dass: „die Zunahme nach einer Diät unabhängig vom Tempo der Gewichtsreduktion ist“.

Gesund und zufrieden abnehmen

Wunderdiäten, neuartige Diät-Trends und Co machen am Ende nicht wirklich glücklich, fordern den Körper sehr und schlagen sich oftmals auch negativ auf die Stimmung nieder. Der Preis, der letztlich für ein paar Kilo weniger gezahlt wird, ist hoch. Ein gesunder Weg, ohne Verbote und ohne Verzicht auf Naschereien, bietet die intuitive Ernährung. Das bedeutet einfach wieder zu lernen auf den Körper zu hören. Eine Gabe, die im Zeitalter des Konsums und der Massenverfügbarkeit von Nahrung sämtlicher Güte, mehr und mehr zu verkümmern droht. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, ohne Verzichte in Kombination mit Sport und innerer Ruhe ist das Geheimnis für eine zufriedenstellende, gesunde Gewichtsreduzierung. Mit dem Thema „intuitiv Essen“, haben wir  uns ergänzend auch in einem gesonderten Beitrag beschäftigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.