Der Nahrungsmittelkonsum erfolgt heutzutage weitgehend anonym: Wir kennen den Landwirt nicht mehr, der das Gemüse produziert, und wissen auch nicht, von welchem Baum unsere Äpfel stammen. Crowdfarming soll dies wieder ändern, die Orangen werden nun direkt vom eigenen spanischen Orangenbaum geerntet und geliefert.


Ein Orangenbaum kostet 60 Euro pro Jahr

Die Orangenbäume der spanischen Finca Naranjas del Carmen tragen allesamt Schilder, darauf sind die Namen verzeichnet, die ihnen ihre zumeist deutschsprachigen Paten gegeben haben. Diese erhalten während der Erntesaison auf Bestellung auch die Früchte. Für einen Orangenbaum fallen im ersten Jahr 80 Euro an, in den Folgejahren nur noch 60 Euro. Dafür bekommt jeder Kunde 80 kg Früchte pro Jahr, die er sich nach Belieben über die Saison von November bis Mai aufteilen kann. Für jede Lieferung fallen zusätzlich noch Versandkosten an, die georderte Ware kommt stets frisch und saftig ins Haus.


Weniger Abfall, mehr Verdienst für den Landwirt und: bessere Früchte!

Im November und Dezember besteht außerdem die Möglichkeit, einen Teil des Orangenkontinents in Mandarinen zu erhalten, denn dann gelangen die kleinen Schwestern der Apfelsine zur Erntereife. Ein großer Vorteil liegt darin, dass auf diese Weise viel weniger Früchte im Müll landen, ein weiterer in der endlich aufgehobenen Nahrungsmittelanonymität und ein dritter in der Ausschaltung von Zwischenhändlern. Damit erhalten die Landwirte einen höheren Preis pro Kilo und können die Bäume in größeren Abständen pflanzen, um die Fruchtqualität zu erhöhen.

Zwei Jahre nach Projektbeginn bereits 2.000 Orangenbäume gepflanzt

Auf der ererbten Plantage bei Valencia, die von den Brüdern Gabriel und Gonzalo Urculo betrieben wird, sind zwei Jahre nach Projektbeginn bereits 2.000 Orangenbäume gepflanzt worden. Als nächstes Angebot stehen Bienenfamilien auf dem Programm: Die Experten kümmern sich um die fleißigen Insekten, während die Kunden den Honig ihrer Adoptivbienen ganz nach Bedarf ordern. Landwirtschaft 2.0 nennt Gonzalo Uculo seine Idee, die sich problemlos auch auf andere Bereiche der Nahrungsmittelproduktion übertragen lässt.

Die südafrikanische Rinderfarm Livestock Wealth bietet beispielsweise die Möglichkeit, aus der Ferne eine Kuh zu kaufen, deren Kälber geschlachtet und zu Geld gemacht werden, was für den Anleger eine Rendite von etwa 8 bis 16 Prozent ergibt. Bei diesem Projekt geht es also um reine Gewinninteressen, wohingegen die sächsische Firma »Ernte-mich« die Option zum eigenhändigen Gärtnern anbietet, aber auch im Kundenauftrag Biogemüsefelder bestellt: Eine Art »Farmville in echt« also, allerdings mit wirklich sinnvollem Ergebnis.

Quelle: naranjasdelcarmen.com

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