Über Hackerangriffe wurde in den letzten Wochen immer wieder berichtet. So waren unter anderem ein US-Pipelinebetreiber, ein globaler Fleischproduzent sowie eine IT-Firma mit Kunden in aller Welt Opfer von sogenannten Ransomware-Attacken. Dabei werden nicht nur so viele Daten wie möglich abgezogen, sondern auch wichtige Datenbanken verschlüsselt. Erst nach Zahlung eines hohen Lösegelds werden diese dann wieder freigegeben. Nun scheint diese Problematik auch Deutschland erreicht zu haben. Betroffen ist allerdings kein bekanntes Unternehmen, sondern der Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Dort mussten nach einem Hackerangriff sämtliche IT-Systeme vom Netz getrennt werden. Seitdem ist die Verwaltung auf digitalem Wege nicht mehr zu erreichen. Schlimmer noch: Es können auch keine Dienstleistungen mehr erbracht werden. Selbst die Auszahlung von Sozialgeld oder Jugendhilfe ist derzeit nicht möglich. Der Landkreis hat daher den bundesweit ersten Cyber-Katastrophenfall ausgerufen. Bürger müssen zwei Wochen ohne staatliche Hilfen auskommen Dabei handelt es sich aber eher um eine verwaltungstechnische Notwendigkeit, um auf zusätzliche Ressourcen von Land und Bund zugreifen zu können. Eine wirkliche Gefahr für die Einwohner besteht hingegen nicht. Denn Polizei, Feuerwehr und Krankenhäuser sind von der Attacke nicht betroffen. Dort kann also ganz normal weiter gearbeitet werden. Inzwischen sind nun Experten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor Ort. Diese haben einen doppelten Auftrag. Zum einen soll die IT-Infrastruktur so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Zum anderen wird aber auch intensiv nach Hinweisen auf die Täter gesucht. Der Landkreis hat auf jeden Fall bereits Strafanzeige erstattet. Aktuell sieht es so aus, als ob auch in dieser Woche noch keine Dienstleistungen erbracht werden könnten. Damit müssten betroffene Personen unter Umständen mindestens zwei Wochen auf ihre staatliche Unterstützung warten. Gerade für Personen ohne große finanzielle Rücklagen dürfte dies ein erhebliches Problem darstellen. Die IT-Sicherheit auf kommunaler Ebene ist ein Problem Der Hackerangriff auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist der erste dieser Größenordnung in Deutschland. Er kommt allerdings nicht vollkommen unerwartet. Denn schon seit einiger Zeit warnen Experten davor, dass die IT-Infrastruktur auf kommunaler Ebene nicht immer den höchsten Sicherheitsansprüchen genügt. Dies ist durchaus bedenklich, weil gerade dort viele Daten der Bürger gespeichert werden. Ein einheitliches Vorgehen wird aber durch die Tatsache erschwert, dass teilweise vollkommen verschiedene Systeme und Programme genutzt werden. Auch die Expertise vor Ort ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das BSI kann zudem zwar in konkreten Fällen Hilfestellungen geben, aber keine zentralen Maßnahmen anordnen. Dies ist aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht möglich. Zumindest auf Bundesebene und bei großen Unternehmen hat das Thema in den letzten Jahren aber an Bedeutung gewonnen. Hier sehen viele Experten Deutschland inzwischen recht gut aufgestellt. Schwachstellen gibt es aber noch genug – beispielsweise bei Wasserwerken. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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