Australien hat aktuell mit einer ganzen Reihe von parallel ablaufenden Cyberangriffen zu kämpfen. Neben den staatlichen Behörden sind davon auch das Gesundheitswesen sowie politische Organisationen und Industrieunternehmen betroffen. Inzwischen hat die Regierung des Landes bestätigt, dass es sich offensichtlich um einen koordinierten Angriff handelt. Allerdings seien die meisten Attacken erfolglos geblieben. Persönliche Daten seien daher nicht entwendet worden. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, wer hinter den Angriffen steckt. Erste Analysen haben ergeben, dass hochmoderne Technologie verwendet wurde. Außerdem wird für eine solche koordinierte Attacke viel Expertise benötigt. Dies spricht dafür, dass es sich nicht um die Tat eines einzelnen gelangweilten Hackers handelt. Australiens Regierung hat folgerichtig auch eine andere Theorie: Sie vermutet einen staatlichen Apparat dahinter.


Nicht viele Staaten verfügen über das nötige Knowhow

Dass auch Staaten Cyberangriffe durchführen, ist nicht neu. So ist es Israel vor einigen Jahren gelungen, auf diese Weise das iranische Atomprogramm zu sabotieren. Nordkorea wiederum unterhält eine ganze Truppe an Staats-Hackern. Diese sollen unter anderem dringend benötigte Devisen ins Land holen. Australiens Regierungschef Scott Morrison sprach nun ebenfalls von einem „staatlichen Akteur“ im Hintergrund der Angriffe. Einen konkreten Verdacht wollte der Regierungschef zunächst nicht äußern. Er verwies aber darauf, dass nicht viele Staaten über das nötige Knowhow für einen solchen Angriff verfügen. Beobachter werteten dies als Schuldzuweisung an die chinesische Regierung. Denn schon in der Vergangenheit waren immer mal wieder ähnliche Vorwürfe in diese Richtung laut geworden. Hinzu kommt: Aktuell gibt es massive Spannungen im Verhältnis zwischen Australien und China. So gibt es Streit über einige wirtschaftliche Fragen. China verhängte daher sogar Strafzölle auf australische Produkte.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren


Video laden

China hat eine Reisewarnung ausgesprochen

Wichtiger dürften allerdings Verstimmungen im Zuge der Coronakrise sein. Australien hat nämlich der chinesischen Regierung öffentlich vorgeworfen, die Hintergründe des Ausbruchs der Corona-Pandemie bewusst zu verschleiern. Das Land fordert daher eine internationale Untersuchung. Dies aber widerspricht der offiziellen chinesischen Linie, die vor allem die Erfolge des Landes bei der Bekämpfung der Pandemie in den Vordergrund rückt. China sprach daher sogar eine Reisewarnung für Australien aus. Betroffen davon wären vor allem viele Studenten, die an australischen Universitäten studieren. Aktuell können diese aber ohnehin nicht einreisen, weil die Grenzen Australiens noch weitgehend geschlossen sind. Wie die australische Regierung auf die Cyberattacke reagieren wird, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal beriet sie sich mit den Partnern der Geheimdienst-Allianz „Five Eyes“ – also den USA, Großbritannien, Kanada und Neuseeland.

Via: The Guardian

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.