Die fossilen Brennstoffe auf diesem Planeten sind keine endlose Ressource. Das ist eine simple Tatsache. Über den Zeitpunkt, an dem fossile Brennstoffe entweder nicht mehr vorhanden oder nicht mehr abbaubar sind wird zwar fleißig gestritten, aber es wird wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen, dass es irgendwann so weit sein wird. Kein Wunder also, dass weltweit Wissenschaftler an alternativen Energieformen arbeiten. Hoch im Kurs sind erneuerbare Energien wie Wasser-, Wind- oder Solarenergie. So lässt sich zum Beispiel durch Dämme die Energie von in Flüssen fließendem Wasser verwerten. Ein guter Kandidat für solche Dämme scheint der Amazonas zu sein. Ein Fünftel der täglich durch Flüsse fließenden Wassermassen fließt durch den größten Fluss in Südamerika. Allerdings ist der Amazonas ein perfektes Beispiel dafür, dass auch erneuerbare Energien nicht immer eine gute Lösung sind. Foto: very high voltage, Boll Ohl, Flickr, CC BY-SA 2.0 Dämme bedrohen die Biodiversität Bereits jetzt gibt es eine erstaunliche Menge von Dämmen am Amazonas. Die neun Länder, durch die der Fluss fließt, haben bis heute insgesamt 191 Dämme gebaut, um die Energie des Flusses mittels Turbinen in Strom zu verwandeln. Weitere 243 Dämme sind geplant. Auf dem Papier ist das eine gute Sache, da die Dämme beträchtliche Mengen an elektrischer Energie produzieren. Nun legt jedoch eine Studie nahe, dass der Damm-Boom am Amazonas beträchtliche Auswirkungen auf die lokale Flora und Fauna hat und zum Aussterben zahlloser Spezies führen kann. Der Amazonas-Regenwald beheimatet Tausende verschiedene Spezies. Von Fischen über Fledermäuse bis zu Primaten: Der Regenwald rund um den Amazonas bietet einen biologisch breit gefächerten Lebensraum. Viele der dort lebenden Spezies sind endemisch, sie existieren nur in einer lokal klar abgegrenzten Umgebung, namentlich exakt diesem Regenwald. Einige von ihnen können sogar nur in einem Bereich von wenigen Quadratkilometern gefunden werden. Der Bau von Dämmen und die damit verbundene Überflutung von Teilen des Regenwaldes kann den Lebensraum zahlreicher Spezies führen und im Falle endemischer Spezies sogar zu deren Aussterben führen. “Our research shows that an expansion of the dam network will result in huge changes to these Amazonian rivers by obstructing movement of aquatic fauna both upstream and downstream, by submerging rapids under huge lakes, by flooding adjacent forests and by creating forest islands that cannot sustain viable animal and plant populations”, so Professor Carlos Peres von der University of East Anglia, der die Studie leitete. Auch Dämme produzieren CO2 Ironischerweise sind viele der bedrohten Tierarten geschützt. Es gibt aber keinen Weg, sie vor den Auswirkungen von “grünen” Projekten zur Nutzung erneuerbarer Energien zu schützen. Tatsächlich wäre es nicht das erste Mal, dass Projekte zur Nutzung von erneuerbaren Energien in die Kritik geraten. Eine andere Studie zeigte, dass der Bau des größten Dammes in Brasilien, der zu der Bildung eines 2350 Quadratmeter großen Reservoirs führte, die Zahl der in der Gegend lebenden Spezies dramatisch reduzierte. Nicht nur dass, die Spezies, die überleben, sind oft invasive Tierarten, die die Biodiversität weiter gefährden. Ein weiterer Punkt, der den Nutzen von Dammbauprojekten in Frage stellt, ist die Tatsache, dass sie beträchtliche Mengen von CO2 und Methan produzieren. Eine Menge davon entsteht, wenn die Bäume und die Biomasse in den überfluteten Gegenden verrotten. Aufgrund der hohen Temperaturen am Amazonas ist dieser Effekt dort besonders stark. Bezogen auf einen bestimmten Damm in Brasilien wurde geschätzt, dass durch diesen dreieinhalb Mal so viel CO2 produziert wurde wie es bei der Produktion der gewonnen Energie aus fossilen Brennstoffen der Fall gewesen wäre. Dammbau ist keine Notwendigkeit Die Frage, die gestellt werden muss, ist also, ob die betroffenen Länder auf die Dammbauprojekte verzichten könnten. Die Antwort ist ja, zumindest aus Sicht der Wissenschaftler. “The planned dams are not an inevitable part of Brazil’s future development because they are not necessary,. Brazil has many better options, including investing in energy efficiency and tapping the country’s vast potential wind and solar resources. The severe impacts of Amazonian dams make pursuing other options very much in Brazil’s best interest”, so Dr. Phillip Fearnside, einer der Koautoren der Studie. Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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