Der menschliche Körper ist komplex vernetzt, Forscher finden immer wieder neue Zusammenhänge. Die Darmflora spielt beispielsweise nicht nur für die Verdauung eine wichtige Rolle, auch das Immunsystem profitiert von einer optimalen Zusammensetzung – ebenso wie das Nervensystem. Teile des Mikrobioms beeinflussen tatsächlich unser psychisches Wohlbefinden, sie werden mit Angstzuständen und depressiven Verstimmungen in Verbindung gebracht. Die Stoffwechselprodukte der Darmbakterien sind daran »schuld«. Kann man über den Darm das Gehirn therapieren? Der Darm ist ein Zentrum unseres Körpers An der Studie nahmen 47 Probanden teil Die Forscherin Anna-Chiara Schaub hat sich in der Universität Basel eingehend mit der Darm-Hirnachse beschäftigt. Sie und ihr Team wollten herausfinden, ob die Gabe von Probiotika eine Therapie mit Antidepressiva unterstützen kann. Das Ergebnis fiel sehr erfreulich aus. 47 Freiwillige meldeten sich für die Studie, sie alle befanden sich wegen Depressionen in einer psychiatrischen Klinik. Die Wissenschaftler führten zunächst Standard-Tests durch, um den Zustand der Patienten zu erfassen. Dazu gehörte auch eine funktionelle Magnetresonanztomografie zur Feststellung der Hirnreaktionen. Eine gesunde Darmflora hat Einfluss auf die Emotionsverarbeitung Danach erhielt ein Teil der Gruppe zusätzlich zu ihren regulären Antidepressiva ein Probiotikum. Die restlichen Probanden wurden mit Placebos versorgt. 31 Tage lang nahmen die Studienteilnehmer ihre Mittel ein, bis eine weitere Untersuchung anstand. Die Wissenschaftler stellen fest, dass sämtliche Probanden von den Antidepressiva profitierten, die Probiotikum-Gruppe aber in einem deutlich besseren Zustand war. Die Hirnaktivitäten hatten sich bei ihnen sogar normalisiert, während die Placebo-Konsumenten weiterhin Auffälligkeiten aufwiesen. Eine gesunde Darmflora hat also Einfluss auf die Emotionsverarbeitung im Gehirn. Stuhlproben zeigten, dass die Probiotika-Gruppe sich über eine dichte Darmbesiedlung durch Milchsäurebakterien freuen durfte. Nach Absetzen des Mittels ging der Bestand innerhalb von vier Wochen deutlich zurück. Die kurze Behandlungsdauer trug also nicht zur Stabilisierung der Darmflora bei, eine längere Einnahme könnte das Problem beheben. Es handelte sich übrigens über ein ganz normales Präparat aus dem Handel mit acht Bakterienstämmen. Solche Mittel eignen sich offensichtlich zur Unterstützung einer medikamentösen Therapie, als alleiniges Werkzeug jedoch wären sie zu schwach. Quelle: wissenschaft.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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