Ein französischer Imkerverband mit 200 Mitgliedern wagt den Kampf David gegen Goliath: Er hat Klage gegen den Chemiekonzern Bayer erhoben, der vor kurzem den US-Saatguthersteller Monsanto schluckte. Der Vorwurf lautet: Vertrieb schädlicher Substanzen. Der Stein des Anstoßes: Glyphosatrückstände im Honig!


Für die Imker geht es ums Überleben – für uns alle um saubere Nahrung

Das Herbizid Roundup enthält als wirksamen Bestandteil Glyphosat, es stammt von Monsanto und steht nun unter Bayers Schirmherrschaft. Die Imker haben keine Chance, ihre Bienen von glyphosatverseuchten Feldern fernzuhalten, so gelangen die Schadstoffe direkt in den Honig. Doch einfach aufzugeben und die Verschmutzung zu dulden, das liegt den Franzosen fern: Einer der betroffenen Imker konnte seinen Honig schon nicht mehr bei einem Großhändler unterbringen, weil dieser bei Laboruntersuchungen den Unkrautvernichter entdeckte. Nun heißt es also für die Imker, um ihr unternehmerisches Überleben zu kämpfen – und zugleich dafür zu sorgen, dass unsere Nahrungsmittel wieder sauber werden.


IARC: Glyphosat ist wahrscheinlich krebserregend

Raps- und Rübenfelder rund um die Bienenstöcke wurden wahrscheinlich mit Roundup gespritzt, vermutet der Verbandspräsident Jean-Marie Camus. Er übergab den Fall an die französischen Behörden und hofft nun gemeinsam mit seinen Kollegen darauf, dass echtes Recht gesprochen wird. Der französische Präsident Macron wollte ohnehin die Nutzung von Glyphosat im Land verbieten, doch die Nationalversammlung lehnte das ab. Ebenso übrigens wie die EU, die die Zulassung für den Giftstoff im letzten Jahr sogar noch um fünf Jahre verlängert hat. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) als Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation mit Sitz in Frankreich stufte Glyphosat 2015 als wahrscheinlich krebserregenden Stoff ein, doch viele andere Institutionen verneinen noch immer diese ernste Problematik.

Wer will vor diesem Hintergrund tatsächlich Glyphosatrückstände essen? Wohl niemand! Darum ist eine solche Klage absolut wichtig und löst hoffentlich einen Dominoeffekt aus, der Bayer in die Knie zwingt.

Quelle: spiegel.de

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