Die Vision klingt erst einmal extrem ambitioniert: Innerhalb von maximal zwei Stunden soll man an jeden Ort der Welt reisen können. Schädliche Klimaemissionen fallen währenddessen aber nicht an. Möglich gemacht werden soll dies durch einen neuartigen Wasserstoffantrieb, mit dem Flugzeuge beinahe so schnell unterwegs sein könnten wie Raketen. Was zunächst einmal eher abgehoben klingt, hat einen durchaus ernsthaften Hintergrund. Immerhin hat das Schweizer Startup Destinus SA insgesamt 29 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt. Das Geld wurde unter anderem genutzt, um ein Teams aus fünfzig erfahrenen Ingenieuren zusammenzustellen. Diese haben zuvor bei Branchengrößen wie Boeing, Airbus, Arianespace und Rolls Royce gearbeitet. Perspektivisch soll das Team dann sogar auf rund 100 schlaue Köpfe anwachsen. Gemeinsam soll dann innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre der erste Testflug der neuen Technologie realisiert werden.


Bild: Destinus

Im Raketenmodus sollen enorme Geschwindigkeiten möglich sein

Das grundsätzliche Flugkonzept stellt eine Mischung aus Flugzeug und Rakete dar. So starten die Flieger an gewöhnlichen Flughäfen. Die Start- und Landebahnen werden allerdings theoretisch nicht benötigt. Denn bei dem neuartigen Überschallflieger wird es sich um einen Senkrechtstarter handeln. Dieser integriert sich zunächst in den normalen Flugverkehr. Sobald aber eine bestimmte Höhe und Geschwindigkeit erreicht wurde, schaltet das Flugzeug in den Raketenmodus und rast mit Geschwindigkeiten von bis zu Mach 15 gewissermaßen über alle gewöhnlichen Flugzeuge hinweg. Durch den Wasserstoffantrieb entstehen während des Flugs keine schädlichen Emissionen. Stattdessen wird lediglich reines Wasser freigesetzt. Den Angaben des Unternehmens zufolge ist die benötigte Forschungsarbeit bereits weitgehend abgeschlossen. Entsprechende Patente wurden tatsächlich beantragt. Ob sich die Vision letztlich aber wirklich realisieren lässt, werden dann wohl erst die Testflüge zeigen.

Der wirtschaftliche Betrieb ist eine Herausforderung

Im Beirat von Destinus findet sich zudem auch ein in Deutschland bekannter Name: Philipp Rösler war einst Wirtschaftsminister und Vizekanzler, bevor er sich vollständig aus der Politik zurückzog. Nun bringt der begeisterte Pilot seine Expertise bei dem Schweizer Startup mit ein. Theoretisch könnten die Kontakte des ehemaligen Politikers auch helfen, Unterstützung in Politik und Verwaltung zu generieren. Die Konkurrenz in Sachen Flugzeugbau ist allerdings gewaltig. Zum einen verfügen die etablierten Konzerne wie Airbus oder Boeing über riesige finanzielle Möglichkeiten. Hinzu kommen zahlreiche Startups, die an neuen Ideen arbeiten. So will auch das US-Startup Boom ein neues Überschallflugzeug entwickeln. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt: Nicht alles, was technisch möglich ist, lässt sich auch wirtschaftlich betreiben. Die legendäre Concorde etwa überquerte den Atlantik zwar in Rekordzeit – flog aber ausschließlich Verluste ein.


Via: Inceptive Mind

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