In immer mehr Bereichen gilt eine stärkere Elektrifizierung als Schlüssel zur Reduktion der Treibhausgase. Am offensichtlichsten ist dies in der Automobilbranche. Dort sollen Autos mit Elektromotor langfristig den klassischen Verbrenner komplett ersetzen. Eine ähnliche Entwicklung wird aber auch in der Industrie nötig sein. So kann theoretisch in der Chemieindustrie in vielen Bereichen zukünftig Wasserstoff zum Einsatz kommen. Dessen Produktion ist allerdings sehr energieintensiv. Eine aktuelle Studie prognostiziert daher, dass sich alleine der Strombedarf der Chemieindustrie verzehnfachen dürfte. Damit ist klar: Um solche und ähnliche Prozesse tatsächlich klimaneutral zu gestalten, müssen zukünftig noch deutlich mehr Erneuerbare Energien zur Verfügung stehen als bisher. Große Hoffnungen verbinden sich in diesem Zusammenhang mit Offshore-Windkraftanlagen. Bild: EnBW/aerodyn/Jan Oelker Windräder müssen mittelfristig auch in tiefere Gewässer Allerdings gibt auch hier noch ein Problem zu lösen. Denn bisher werden die Windräder auf dem Meer fest im Boden verbaut. Bei einer Wassertiefe von bis zu fünfzig Metern ist dies noch wirtschaftlich, weil auf dem Meer ein stärkerer Wind weht und so auch mehr Strom erzeugt werden kann als an Land. Bei noch tieferen Gewässern wird die Installation aber schlicht zu aufwändig und teuer. Das Problem: Um die erforderlichen Mengen an sauberem Windstrom zu erzeugen, reichen die Flächen mit einer Wassertiefe von weniger als fünfzig Metern schlicht nicht aus. Ein möglicher Lösungsansatz kann aktuell in Hymendorf zwischen Cuxhaven und Bremerhaven beobachtet werden. Dort haben Ingenieure von EnBW eine etwas gewagt aussehende Konstruktion ins Wasser gelassen: Eine schwimmende Boje auf der sich zwei seitlich nach oben ragende Windräder befinden. Installation und Wartung könnten deutlich günstiger werden Die unter dem Namen „Nezzy²“ firmierende Anlage kommt insgesamt auf eine Höhe von rund achtzehn Metern. Auf dem ehemaligen Baggersee wirkt dies bereits durchaus imposant. Tatsächlich handelt es sich aber um ein Pilotprojekt im Maßstab 1:10. Später einmal auf dem Meer soll die von Ankern fixierte Boje Windräder mit einer Höhe von bis zu 200 Metern tragen können. Bei den aktuellen Tests kommen zwei Turbinen mit einer Leistung von 7,5 Megawatt zum Einsatz. Theoretisch können später aber auch noch einmal deutlich leistungsfähigere Modelle verbaut werden. Grundsätzlich bringen die schwimmenden Windräder zwei Vorteile mit sich. Zum einen sind die Baukosten vergleichsweise gering, weil kein schwimmender Kran benötigt wird. Zum anderen sinken die Wartungskosten, weil die Anlagen einfach an Land geschleppt werden können. Wenn alles gut läuft, rechnet EnBW damit, dass Mitte bis Ende des Jahrzehnts die ersten rein kommerziellen schwimmenden Windräder den Betrieb aufnehmen könnten. Via: FAZ Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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