Diabetiker müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen und bei Bedarf Insulin spritzen. Die Langerhansschen Inseln dieser Patienten arbeiten nicht mehr (Diabetes Typ 1) oder produzieren zu wenig beziehungsweise zu schwaches (Diabetes Typ 2) Insulin. Man kann sie durch gespendete Zellen ersetzen, doch die werden, wie jedes Implantat, von der körpereigenen Abwehr als Fremdkörper erkannt und attackiert. Aus diesem Grund müssen diese Patienten Medikamente nehmen, die die eigene Abwehr schwächen und den Körper für Infektionen anfällig machen.


Insulin produzierende Inselzellen

Killerzellen sind zu dick

Mit einem neuen Verfahren überleben die implantierten Inseln, auch wenn die Immunabwehr erhalten bleibt. Forscher am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge/USA haben eine Hülle entwickelt, in die sie die Inseln einsperren. Genau bemessene Poren sorgen dafür, dass Sauerstoff und Nährstoffe passieren können, die eingesperrten Zellen also bestens versorgt werden. Das produzierte Insulin passt ebenfalls hindurch. Die T-Zellen der Immunabwehr, auch Killerzellen genannt, sind dagegen zu groß, können den Inseln also nichts anhaben.

In „Schutzhaft“ überlebten die Inselzellen

In einer Studie mit Mäusen blieben die in Schutzhaft befindlichen Langerhansschen Inseln wochenlang intakt. Suman Bose, Biotechnik-Ingenieur und Erstautor der Studie, glaubt, dass sie in Menschen noch länger durchhalten. „Wir hoffen, dass unsere Technik zur Behandlung von Diabetes und anderen Krankheiten eingesetzt werden kann“, sagt Daniel Anderson, Assistenzprofessor für Chemieingenieurswesen, der zum Entwicklerteam gehört. Die Hülle besteht aus einer dünnen Polydimethylsiloxan-Folie, das ist ein flexibler Kunststoff auf Siliziumbasis. Der größte Teil ist völlig undurchlässig. Lediglich eine Stelle ist als poröse Membran ausgebildet. „Die Hülle hat in etwa die gleiche Flexibilität wie menschliches Gewebe“, sagt Bose. Es sei so dünn, dass es sich an Organe anschmiegen kann.


Es funktioniert auch mit Nierenzellen

Das Prinzip lässt sich nach Überzeugung der beiden Forscher auch auf andere Bereiche anwenden. So experimentierten sie mit Nierenzellen, die Erythropoietin produzieren. Dieses Hormon fördert die Entstehung von roten Blutkörperchen. Zeitweise wurde es von Sportlern als Dopingmittel genutzt. Seriöse Ärzte setzen es zur Bekämpfung von Anämie (Blutarmut) ein. Auch diese Zellen überlebten, ohne von den Killerzellen attackiert zu werden.

Quelle: MIT News

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