In den letzten Jahren haben die Ambitionen verschiedener Länder in Sachen Raumfahrt wieder stark zugenommen. Dauerhaft bewohnte Stationen auf fremden Himmelskörpern scheinen nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Diese zu errichten, dürfte aber gar nicht so einfach werden. Denn natürlich kann man nicht einfach tausende Backsteine ins Weltall fliegen. Forscher der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und des deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben daher nun eine interessante Alternative entwickelt: Einen Backstein, für den keine weiteren Rohmaterialien benötigt werden als Mondstaub und Sonnenlicht. Mörtel wird zum Bau einer Mauer auch nicht benötigt, denn die einzelnen Steine sollen über eine Schnittstelle miteinander verbunden werden – ähnlich wie bei den bekannten Legosteinen.


Foto: ESA–G. Porter(CC BY-SA 3.0 IGO)

Mehrere Spiegel bündeln das Sonnenlicht

Das Verfahren zur Produktion der Mondbacksteine ähnelt ein wenig dem des 3D-Drucks. Allerdings werden extrem hohe Temperaturen von rund 1.100 Grad Celsius benötigt. Diese werden erreicht, indem mehrere gebogene Spiegel das Sonnenlicht bündeln und so einen extrem heißen Strahl erzeugen. Dieser wird nun auf den Mondstaub gerichtet und bringt diesen zum Schmelzen. Im flüssigen Zustand können die Staubkörner dann dauerhaft miteinander verbunden werden und besitzen anschließend ähnlich robuste Eigenschaften wie Beton. Der Backstein selbst wird Schicht für Schicht aufgebaut: Auf das bereits feste Material wird eine neue Schicht Staub gelegt, die dann mit dem gezielten Sonnenstrahl zum verschmelzen gebracht wird.

Eine Basis auf der Rückseite des Monds wäre interessant

Allerdings ist der auf der Erde vorhandene Mondstaub extrem teuer und steht nicht für alle Forschungsarbeiten zur Verfügung. Die Forscher arbeiteten daher mit einem auf der Erde hergestellten Ersatzprodukt. Außerdem wurden die bisherigen Versuche unter Erdbedingungen durchgeführt. Weitere Forschungsarbeit muss zeigen, ob sich die Ergebnisse auch unter mondähnlichen Bedingungen wiederholen lassen. Zudem muss geschaut werden, ob die Backsteine aus Mondstaub auch tatsächlich alle Qualitätsansprüche erfüllen. Auf dem Mond herrschen beispielsweise extrem schwankende Temperaturen – was für das Baumaterial eine enorme Belastung darstellt. Im Idealfall könnten die vor Ort produzierten Backsteine allerdings dazu beitragen, eine Station auf der Rückseite des Monds zu errichten. Von dort hat man einen ungestörten Blick in die Weiten des Weltalls.


Via: New Atlas

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