Als das Seasteading Institute Anfang des Jahres eine Vereinbarung mit der Regierung von Französisch-Polynesien unterschrieb, kam die Welt einen Schritt näher an eine schwimmende Stadt. Das Konzept soll Inselstaaten dabei helfen, sich an den steigenden Meeresspiegel anzupassen und eine nachhaltige Wohnalternative bereitzustellen. Inzwischen wurde mehr über das Projekt bekannt. Grund genug, einen erneuten Blick auf die Pläne zur weltweit ersten schwimmenden Stadt zu werfen.


Die schwimmende Stadt ist auch eine Chance für die Umwelt

„We think of cities as being a blight on the land and polluting the oceans. Floating cities are so different because they could actually be environmentally restorative.“ So erklärt Joe Quirk vom Seasteading Institute das Projekt. Die schwimmende Stadt soll nicht nur Menschen ein Zuhause geben, sondern auch dabei helfen, die steigenden Umweltprobleme in den Griff bekommen. So sieht Quirk die Stadt beispielsweise als Chance im Kampf gegen die Korallenbleiche. Diese wird vor allem durch steigende Temperaturen ausgelöst. Die Plattformen der Stadt könnten wichtigen Schatten bieten, um den darunter liegenden Korallen eine Chance zu geben, sich zu erholen. Die Plattformen der Stadt können außerdem als Heimat für Meeresbewohner dienen.


Momentan existieren mehrere Visionen bezüglich der Frage, wie die schwimmende Stadt aussehen könnte. Verschiedene Designer haben sich mit dem Thema getestet, und das Seasteading Institute rief extra einen Wettbewerb ins Leben.

2020 soll mit dem Bau begonnen werden

Die schwimmende Stadt soll etwa einen Kilometer von der Küste Französisch-Polynesiens entfernt in einer geschützten Lagune entstehen. Sie soll zu 100 Prozent recycelbar und komplett autark sein. Die Energieversorgung wird über schwimmende Solaranlagen sichergestellt, die bis zu 20 Prozent der Stadt ausmachen sollen. Die Stadt ist außerdem darauf ausgelegt, keinerlei Abwasser in die Lagune zu entlassen – stattdessen soll das anfallende Schmutzwasser aufbereitet werden. Farmsysteme sind für die Nahrungsversorgung zuständig.

„Each building strives for energy independence and the architecture results from this; energy efficiency and passive strategies are vital. Polynesian architecture is primarily about the roof and we have tried to interpret this in a contemporary, sensitive way that both reflects local precedents while harvesting rainwater and discretely maximizing the opportunities for photovoltaics and vertical axis wind turbines“, so der Architekt Simon Nummy, der den Architectural Design Contest von Seasteading gewonnen hat. Als Baumaterialien sollen so viele natürliche Stoffe wie möglich zum Einsatz kommen – etwa Bambus, Kokosnussfasern und lokal und nachhaltig abgeholztes Holz.

2020 soll die schwimmende Stadt gebaut werden. Für den Anfang sind 15 etwa 25×25 Meter messende Plattformen geplant. 2023 soll diese Zahl verdoppelt werden, 2026 sollen es drei Mal so viele Plattformen sein. Quirk vergleicht die erste Version der Stadt mit dem Original-iPhone: Erst sei sie eher unförmig und teuer, aber das Ziel sei, das Design stetig zu verbessern und die Kosten nach unten zu treiben.

via Inhabitat.com

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