Durch eine übersteigerte Nutzung von Antibiotika als Medikament und als Zusatz zu Tierfutter sind Erreger, die gegen Antibiotika resistent sind, zu einem echten Problem geworden. Vor allem der Erreger MRSA stellt die Medizin vor große Herausforderungen, die schon länger stark diskutiert werden. Erst kürzlich warnte die EU davor, dass inzwischen auch hochspezialisierte Antibiotika zu versagen beginnen. Weltweit wird daher nach neuen Methoden gesucht, um gegen derartige Erreger vorzugehen. Denn das Szenario einer Art „Super-Bakteriums“, gegen das wir kein Heilmittel mehr haben, ist keine angenehme Vorstellung. Forscher des Imperial College London und der University of Nottingham haben eine Methode entdeckt, bei der spezialisierte Bakterien das Immunsystem auf der Jagd nach antibiotikaresistenten Bakterien unterstützen.


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Foto: Spritze CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS)

Jagd auf resistente Erreger

Dem Team gelang es, ein Bakterium in Zebrafisch-Larven zu injizieren, um so erfolgreich gegen eine antibiotikaresistente Infektion zu kämpfen. Die Forscher hatten die Larven vorher mit einem Bakterium namens Shigella flexneri infiziert, das bei Menschen eine schwere Darminfektion auslöst. Das „Jagd-Bakterium“, das zum Einsatz kam, hört auf den Namen Bdellovibrio bacteriovorus und ist bekannt dafür, Bakterien wie E.coli abzutöten. Die Methode hatte Erfolg, das Bakterium half den Larven, die Infektion zu bekämpfen.

This study really shows what a unique and interesting bacterium Bdellovibrio is as it presents this amazing natural synergy with the immune system and persists just long enough to kill prey bacteria before being naturally cleared. It’s an important milestone in research into the use of a living antibiotic that could be used in animals and humans„, so Serge Mostowy, einer der Autoren der Studie.


Hand in Hand mit dem Immunsystem

Bdellovibrio gelang es sogar, die Infektion in Zebrafisch-Larven zu bekämpfen, die beinahe kein funktionierendes Immunsystem mehr hatten. Bei den Fischlarven mit funktionierendem Immunsystem war die Methode jedoch erfolgreicher, was die Forscher als Hinweis darauf ansehen, dass das Bakterium mit dem Immunsystem zusammenarbeitet. „The predatory action of the Bdellovibrio breaks the Shigella-pathogen cells and this stimulates the white blood cells; redoubling their ‚efforts‘ against the pathogen and leading to increased survival of the zebrafish ‚patients‘„, erklärt Liz Sockett, die ebenfalls an der Studie mitarbeitete.

Die Ergebnisse der Studie sind eine gute Basis für weitere Forschung in Richtung des Einsatzes solcher „lebendiger Antibiotika“. Das Team hofft, Bdellovibrio in nicht allzu ferner Zukunft auch bei Menschen testen zu können. Die Medizin verlässt sich immer mehr auf eine letzte Verteidigungslinie hochspezialisierter Antibiotika. Alternative Methoden zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Erreger werden händeringend gesucht.

via Imperial College London

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